Cirque Gourmet - Frühjahr / Sommer 2018

6 Cirque Gourmet 2018 VORGES T E L LT Herr Willié, wie sahen Ihre Lebenspläne denn aus, bevor Sie mit Mitte 20 Ihr Heimatland Frankreich verlassen haben? (schmunzelt) Hat man als so junger Mensch einen festen Lebensplan? Für mich war das oberste Ziel immer, mit den besten Produkten zu arbeiten. Dieser Anspruch hat mich damals für ursprünglich eine einzige Saison auch nach Gstaad geführt. Denn genau diesen Luxus lebe ich hier jeden Tag – und den findet man nicht überall. Darum bin ich geblieben. Wir haben hier im Saanenland unglaublich gute Produzenten, mit denen ich eng zusammenarbeite. Aber es gibt auch ausgesuchte Spezialitäten, wie Lamm, Steinbutt oder die Bresse Poularde, die ich aus- schließlich aus Frankreich beziehe. Weil Ihre Heimat Frankreich als das kulinarische Mekka schlechthin gilt? Nein, diese Tage sind längst vorbei. Die Basis der Französischen Küche ist unnachahmlich. Aber längst findet man überall auf der Welt sehr gute, innovative und kreative Köche, die darauf aufbauen und ihr eigenes Ding machen. Doch es gibt eben einige spezielle Produkte, die nur in Frankreich erstklassig sind. Erstklassig, wundervoll, dem 7. Himmel ganz nah ... es sind schöne Attribute, mit denen Ihre Gäste das Le Grand Chalet und Ihre Küche bedenken. (lacht) Es stimmt ja auch. Da wir etwas außerhalb von Gstaad – auf einem kleinen Berg – liegen, sind wir dem Himmel hier ein Stückchen näher. Aber Spaß beiseite. Wir sind mit gerade einmal 21 Zimmern ein kleiner Betrieb, in dem Persönlichkeit viel zählt. Wir haben viele Stammgäste, die es sehr schätzen, dass auch viele Mitarbeiter bei uns schon sehr lange hier sind. Das macht uns zu ihrem Daheim in der Fremde. Fühlen Sie sich in Gstaad zu Hause? Absolut. Es ist wundervoll hier zu leben. Zwar wohne ich nun als Nicht-Muttersprachler in der Deutsch-Schweiz, aber Frankreich und auch die französische Schweiz sind nicht weit. Innerhalb kurzer Zeit ist man in Bern, Lausanne oder Zürich. Wir sind irgendwie mittendrin und damit ein »place to be«. Besonders wenn man be- denkt, was Gstaad an Freizeitwert mit sich bringt. Und das nicht nur im Winter, der für seine grandiosen Schneeverhältnisse bekannt ist. Was machen Sie denn im Sommer hier besonders gerne? Ich habe das Golfen für mich entdeckt. Und wenn ich etwas anfange, dann bin ich zu 100% dabei. Ich kämpfe, ich will lernen und schnell Resultate sehen. Golfen ist mein zweiter Virus, mein erster das Kochen. Und kochen in der Freizeit? Sie sind Vater von drei Kindern. Verwöhnen Sie diese auch am heimischen Herd? (lacht) Meinen Kindern schmeckt es bei ihrer Mutter viel besser. Und meine Frau freut sich auch nicht besonders, wenn ich in der Küche stehe. Sie sagt immer: »Du kochst zehn Minuten und ich brauche zwei Stunden das Chaos aufzuräumen.« Aber wenn Freunde zu Besuch sind, darf ich ran. Seit 24 Jahren steht der gebürtige Elsässer Steve Willié für die vielfach ausgezeichnete Kulinarik des Le Grand Chalet im Schweizer Nobel-Ferienort Gstaad. Dass er einmal so lange an ein und demselben Ort arbeiten würde, hätte der 2-Hauben-Koch selbst nicht gedacht. Interview: Anja Hanke; Fotos: Rupert Mühlbacher STEVE WILLIÉ: DER ZIELSTREBIGE G EWINNEN S IE Eine Übernachtung inkl. Genießer-HP für 2 Personen im Genießerhotel Le Grand Chalet Teilnahme unter www.geniesserhotels.com

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