Cirque Gourmet - Herbst / Winter 2018

POR T RA I T Beschauliches Idyll an der Großen Mühl: Das Genießer- hotel Mühltalhof mit seinen spannenden Architekturstilen. 3-Hauben-Genuss: Puntarella Kerblwurz’n. u einer stimmigen Vater-Sohn- Beziehung gehören Geduld, Reflektionsvermögen und eine anständige Portion Respekt. Der Vater? Ein richtig gu- ter Koch mit Fokus auf regionaler Fein- schmeckerküche. Akribisch, fantasievoll. Einer, für den Liebe und Hingabe zu den Hauptzutaten zählen. Der Neufeldener Mühltalhof und Helmut Rachinger – seit gefühlten Ewigkeiten eine der Top-Adressen in Oberösterreich, hochgelobt von Gästen und Restaurantkritik. Und dann kehrt der Sohn heim. Nach Lehrjahren in der großen weiten Gourmet­ welt. Im Wiener Steirereck. In London bei Pierre Gagnaire im Sketch und als Sous- Chef für Isaac McHale im Clove Club. Schließlich im Pariser Saturne. Der Himmelsstürmer Zunächst kochen die Rachingers gemein- sam. Klappt vorzüglich, ein tolles Team. Doch plötzlich räumt der Vater seinen Platz Z am Herd. Einfach so. Mit gerade mal 53 Lenzen. Und der Sohn? Kocht allein weiter. Und wie. Die Fachpresse staunt über Shooting-Star Philip Rachinger: noch in den Zwanzigern und stürmt bereits Österreichs Koch-Elite. Was ist da passiert im idyllischen Mühltal- hof? Fangen wir lieber damit an, was nicht passiert ist: Es ist kein typischer Fall von »der Junge zeigt dem Alten wie es geht«. Es ist auch kein »kulinarischer Vatermord« in Sinne einer griechischen Tragödie. Der Mühltalhof von anno 1698 war schon immer ein Familienbetrieb. Und was für einer. Zur Familie, die das Hotel samt Restaurant im schönen Mühlviertel am Laufen hält, zählen nämlich nicht nur die beiden Küchengenies Helmut und Philip. Helmuts Frau Ira verwöhnt die Hotelgäste im Spa, Philips Tante Hermine macht die Rezeption, Tante Gerlinde den Frühstücksservice. Und Oma Walpurga backt unnachahmlichen Apfelkuchen. Fotos (2): Andreas Balon »Ich spüre einfach instinktiv, was jemand wünscht«. Johanna Eckl