Cirque Gourmet - Herbst / Winter 2018

17 Cirque Gourmet 2018 / 19 Eine Speisekarte gibt es aber auch. Ein Highlight: der Seesaibling in der Zedern- kassette. Eine Kreation von Helmut Rachin- ger. »Es ist großartig, mit ihm zu kochen«, sagt der Sohn. »Doch es ist besser, wenn jeder sein eigenes Ding macht, sonst ver- lässt man sich zu sehr auf den anderen.« Sein eigenes Ding macht der Vater längst vis-à-vis über die Straße in einem umge- bauten Stall. Sein neues Reich hat er »Fern- ruf 7« genannt, nach der ersten Telefon- nummer des Gasthofs. Zurück zu den Wurzeln Der Holzofen ist tief und geräumig und hat etwas Märchenhaftes. Böse Hexen sollten ihm besser nicht zu nahe kommen. Doch selbst die hätten sicher nichts zu befürch- ten. Helmut Rachinger, der gerade duftende Brotlaibe aus dem Ofen befördert, lächelt so friedlich und sanft wie ein Mann, der so ganz bei sich ist. Aus zwei schon etwas betagten Lautsprechern schallt österrei­ chischer Folkrock. Was er sich da geschaffen hat, ist ein sehr ungewöhnlicher Mix aus Wirts- und Backstube. Nichts muss, aber alles geht. Da hockt man auf einem Holzbänkchen und wundert sich, wie aus simplen Dingen Köstlichkeiten werden. Ein Schälchen Dinkelrisotto mit Tomaten und Tonkabohnen, geräucherte Kartoffeln mit Asche und Kartoffel-Aioli – sind das etwa Mühlviertel-Tapas? Es folgt eine klare Forellensuppe mit Ingwer und Zitronengras, japanisch in der reduzier- ten Anmutung. Zwei rohe Saiblingsfilets wandern hinein, um in der Brühe zu garen. Es schmeckt wie allerbestes Streetfood in Bangkok – und das ist ein echtes Kompliment. Generationswechsel? Alles im Fluss an der Mühl. Vom Unprätentiösen einmal abgesehen, zaubert der Vater im Grunde nichts anderes als der Sohn gegenüber im Gourmetrestaurant: Leckereien voller Raffinesse und Wohlgeschmack. Eine wunderbare Alternative für Gäste, die länger hier weilen. Für den Mühltalhof backt Helmut Rachinger überdies, er räuchert und konserviert, sammelt Kräuter und Wildgemüse, gibt Kochkurse. Und setzt langgehegte Träume in die Tat um. Einen Hamam will er noch bauen, hinter dem Brotofen, um die Wärme optimal zu nutzen. Und auf dem Dachboden einen Ryokan, mit Tatamis, Schlafmatten im japanischen Stil. Mit 53 fängt das Leben schließlich erst an. Entspannen ist nicht nur in der feinen Wellness angesagt, sondern ebenso im lauschigen Garten oder am verträumten Badesteg. Oben: der »Fernruf 7«, ein ungewöhnlicher und zugleich überaus gelungener Mix aus Wirts- und Backstube. G EWINNEN S IE 2 Übernachtungen im Genießerhotel Mühltalhof inkl. Genießer-HP für 2 Personen Teilnahme unter www.geniesserhotels.com Fotos (5): Andreas Balon

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