Cirque Gourmet 22

13 Cirque Gourmet 2021 CG: Herr Obendorfer, zunächst einmal Glückwunsch zum zweiten Michelin-Stern. Kam der »mit Ansage« oder doch eher überraschend? HO: Wir kochen bereits seit einigen Jahren auf einem recht hohen Niveau, welches beim Gault Millau mehrfach in Folge mit 17 Punkten bewertet wird. Uns war klar, dass der zweite Stern irgendwann kommen müsste – es war unser Ziel. Trotzden war es dann eine Überraschung. CG: Da drängt sich ja zwangsläufig die Frage nach dem dritten Michelin-Stern auf… HO: (lacht) Naja, so einfach ist das nicht, es gibt in Deutschland 10 Köche mit drei Sternen. Hieraus lässt sich erkennen, dass die „Drei-Sterne-Küche“ nochmal eine ganz andere Liga ist. Wir wollen jetzt erst einmal den zweiten Stern stabilisieren, dies ist bereits eine große Herausforderung... CG: Welche Pläne haben Sie nun, da einer der großen Träume sich erfüllt hat? HO: Wir werden das Haus weiterentwickeln. Dazu gehört aktuell die Umbenennung vom Landhotel in »Der Birkenhof Spa & Genuss Resort«. Das war nach der Zuteilung von fünf Sternen für das Haus notwendig. Dann gilt es, die Übergabe an die nächste Generation möglichst nahtlos durchzuführen; und natürlich werde ich auch ab und zu noch mal meine Kochjacke anziehen und am Herd stehen. Die hauseigene Kochschule macht mir ebenfalls großen Spaß. Ich kann mir nun zudem die Zeit nehmen, um von einer unserer Terrassen in die weite Land- schaft zu schauen und meine Gedanken »fliegen zu lassen«. Wir sind ja noch nicht fertig... (grinst) CG: Wo sehen Sie die besonderen Stärken des Birkenhofes? HO: Nun, ich denke, der Zusammenhalt innerhalb der Familie, unser Qualitätsbewusstsein und die hochmotivierten Mitarbeiter zeichnen uns aus. Verbunden mit der kreativen Küche und dem Angebot der Entschleunigung auf verschiedenen Ebenen wollen wir so für unsere Gäste eine Wohlfühloase erschaffen. CG: Ihre Familie ist ja stark eingebunden ins Tagesgeschäft – bleibt da noch Zeit für die eigene Entspannung? HO: Wenn man so ein Haus wie das unsrige betreibt, ist man kaum in der Lage, wirklich Abstand davon zu bekommen. Wir leben, arbeiten und wohnen (beinahe) alle im Haus – das ganze 1 Übernachtung inkl. Genießer-HP für 2 Personen im Genießer- hotel Der Birkenhof Mitmachen auf www.geniesserhotels.com GEWINNEN SIE Foto: Birkenhof Foto: Volker Debus / Matthaes Verlag Absolut top in Kulinarik und Wellness: das Genießerhotel Der Birkenhof im Oberpfälzer Seenland. Jahr! Da muss man sich fast schon zu einer Auszeit zwingen – und selbst dann sind die Gedanken immer beim »Birkenhof«. CG: Wie werden Ihre persönliche Zukunft und die des Birkenhofs aussehen? HO: Meine Frau und ich sind sehr glücklich und dankbar, dass beide Söhne inzwischen im Haus tätig sind. Während Sebastian seinen Fokus auf die Küche legt, ist es Lukas, der sich jetzt schon um das Wirtschaftliche kümmert. Das macht mich stolz, weil ein klarer Weg vorgezeichnet ist. Persönlich werde ich nach und nach mehr in den Hintergrund treten. In dieser Übergangs- phase befinden wir uns gerade. CG: Stand von Anfang an fest, dass SO denselben Beruf ergreifen würde wie HO? SO: Auf alle Fälle! Auf meinen »Wanderjahren« war immer das Endziel, dass ich dieses Erbe weiterführe. Ich habe meine Aus- bildung im Mandarin Oriental in München gemacht. Danach kamen Stationen wie Schloss Elmau und das Gourmetrestaurant Falco in Leipzig, ehe ich den Hotelbetriebswirt absolvierte und dann als Sous-Chef in das Restaurant ZweiSinn in Nürnberg ge- gangen bin. Jetzt war es einfach an der Zeit heimzukommen. CG: Eine ganz andere Frage: Was sind Ihrer Meinung nach die interessantesten Gerichte im Eisvogel? HO: Da gibt es etliche Gerichte. Aber Erbsen, Steinpilze, Café de Paris-Beurre blanc und Luma-Schweinebauch mag ich schon sehr gerne. SO: Wir machen zudem viel mit Langustino. Für mich ist dies ein enorm weites Spielfeld. Beispielsweise kombiniert mit Kimchi-Beurre blanc – das war meiner Meinung nach einer der besten Gänge, die wir gemacht haben. Nicht zu vergessen ist die regionale Küche… Ich habe von meinem leider schon ver- storbenen Großvater nicht nur den Vornamen, sondern auch die Passion zur heimischen Jagd geerbt. Auch hier sehe ich ein weites Feld der kulinarischen Möglichkeiten. CG: Haben Sie vielleicht abschließend noch einen einfachen Tipp für die tägliche Küche? HO: Ich denke, wir sollten alle immer wieder einen scharfen Blick auf die Qualität der Lebensmittel werfen, die wir verwenden. Ge- sundes Leben fängt zwingend bei der bewussten Ernährung an. CG: Vielen Dank

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