Cirque Gourmet 27

24 Cirque Gourmet 2024 Ihr habt vier gemeinsame Kinder und Sie haben noch drei aus erster Ehe. Gibt es Dinge, die Sie als siebenfacher Vater von Ihren Kindern gelernt haben? Fritz Karl: Sieben Kinder sind ein ziemliches Lernprogramm. Von meinem ältesten Sohn lerne ich immer wieder kochen, der macht tolle Sachen. Der mittlere ist ein sehr nachhaltiger Mensch mit einem unglaublichen Bewusstsein. Die große Tochter geht mit ihren Kindern so um, dass ich mir für meine Kleinen jedesmal eine Scheibe abschneiden kann. Der 16-Jährige macht tolle Musik, der 13-Jährige ist unglaublich empathisch und sozial eingestellt – und auch die zwei kochen bereits, wie bei uns in der Familie eigentlich alle kochen. Ja, und dann sind da noch meine zwei kleinen Prinzessinnen. Von denen lerne ich, was Aufmerksamkeit bedeutet. Wir haben so viel, aber nicht die Zeit, uns damit ausreichend zu befassen. Das lernt man von Kindern schon, denn die nehmen sich einfach die Zeit, etwas zu tun. Sie haben das Kochen angesprochen, also bleiben wir kurz in der Küche. Was ist für Sie der größere sinnliche Genuss: essen oder kochen? Fritz Karl: Ich bin einer, der kocht und dabei gleichzeitig isst. Wenn ich mehrere Gänge koche, bin ich beim Servieren schon satt. Das hat den Vorteil, dass ich parallel schon abwaschen kann und ein sehr guter Gastgeber bin, weil ich ständig herumrenne, nachschenke und nachlege. Für eine professionelle Küche wäre ich aber ungeeignet, denn ich wäre selbst mein bester Gast. Apropos professionell: Sie spielen mit Ihrer Frau im Sommer wieder in Golling. Was verbindet Sie mit den Döllerers? Fritz Karl: Das ist eine unglaublich herzliche Familie. Und das fantastische Essen und Trinken dort ist für zwei Menschen, die so gern genießen wie die Uhlig und ich, jedes Mal ein Fest. Bei den Festspielen sind wir gern dabei, das ist total stimmungsvoll und man fühlt sich gut aufgehoben. Mit Andreas Döllerer haben Sie nun gemeinsam, auch Kochbuch-Autor zu sein. Wie kam es zum Uhlig-Karl-Kochbuch »Hot Cuisine«? Fritz Karl: Ursprünglich wollten wir uns nur lustig machen über die Kochshows. Wir haben da Sachen wie Butterbrot oder »Beamtenforelle« zubereitet und das über Social Media gespielt. Das hat dann aber so ein enormes Feedback erzeugt, dass wir umgeplant und dieses Kochbuch entworfen haben. Damit wurde das, was als Spaß begonnen hatte, plötzlich richtig viel Arbeit. Dass es ein französisches Kochbuch wurde, war den Kunstfiguren Éléne und Frédéric geschuldet. Wie seid ihr dann an Rezepte für ein ganzes Kochbuch gekommen? Fritz Karl: Etliche Rezepte haben wir in die französische Richtung gelenkt. Viele davon stammen von meiner Mutter, denn die hat jedem Kind ein handgeschriebenes Kochbuch mit den Highlights aus der Küche unseres elterlichen Restaurants geschenkt. Das Besondere an unserem Buch ist, dass es multimedial ist. Bei jedem Rezept ist ein QR-Code, und man kann uns damit beim Nachkochen zuschauen. Wenn »die Uhlig« versucht, Witze zu erzählen, ist der Herr Karl meist etwas peinlich berührt. Die schrägen Miniaturen der beiden haben mittlerweile Zigtausende Follower, etwa auf Facebook. Zu Recht wie wir meinen ... und kann man hier nachverfolgen: HOT CUISINE EINFACH FRANZÖSISCH Die Tausendsassas Uhlig und Karl gingen als »Éléne & Frédéric« auch unter die Kochbuchautoren. Ursprünglich als heitere Persiflage auf Kochshows und Haute Cuisine gedacht, entstand dabei dann aber ein multimediales Werk, das nicht nur bei Rezepten alle Stücke spielt. Gern gesehener Gast bei einem Abend mit historischen Persönlichkeiten wäre der Wolfgang Amadeus aus Salzburg. Mick Jagger fällt durch, weil er als offensichtlicher »Hungerhaken« wohl zu wenig essen würde. Und Goethe, weil er vermutlich fad ist. Foto: Internationale Stiftung Mozarteum GEFÄLLT UNS

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