52 Cirque Gourmet 2024 Warum ein »Natural Wine« nicht automatisch biodynamisch ist, und ein biodynamischer Wein durchaus klassisch statt »natural« ausgebaut sein kann, wobei jeder für sich auch als »Orange Wine« gelten kann, aber nicht muss … – das ist alles ganz schön verwirrend! MS Alex Koblinger sorgt für Durchblick. WUNDERBARE WEINWELT Aber wer kennt sich da noch aus? Wie in vielen anderen Sparten geht die Schere auch im Weinbau mehr und mehr zwischen Industrialisierung und Handwerk auseinander. Mit »Naturweinen« besinnen sich die Winzer nach der starken Industrialisierung der Weinproduktion in den vergangenen Jahrzehnten wieder auf traditionellere Herstellungsmethoden, ohne dabei auf den Vorschritt und das heutige Knowhow zu verzichten. So finden sich in den Kellern wieder vermehrt alte, große Holzfässer anstelle von Stahltanks. Im Holzfass findet Sauerstoffkontakt statt und die Weine werden spontan (also ohne zugekaufte Hefen) vergoren. Zudem werden Weißweine mit längerer Maischestandzeit vinifiziert. Und die hat es eigentlich schon immer gegeben – hauptsächlich bei Rebsorten mit hohem Pektinanteil, wie Neuburger oder Grüner Veltliner. »Naturweine« können dadurch vielschichtiger sein, haben mehr Struktur und Breite und zeigen neben den Primäraromen bereits in ihrer Jugend verstärkte Sekundär- und Tertiäraromen – bieten also insgesamt ein intensiveres Geschmackserlebnis und für den Genießer »mehr von allem«.
RkJQdWJsaXNoZXIy NzA5MzY2