LITERATURREISE MONTAFON 52 Cirque Gourmet 2024/25 Vor 100 Jahren war der US-amerikanische Schriftsteller Ernest Hemingway im Montafon und zechte auch im Gasthaus Löwen – seither hat das Tal seinen Platz in der Weltliteratur. KIRSCHgeist & PokerRUNDEN Text: Gerald Fitz n der »Hemingway-Ecke« blickt der Dichter von vier Fotos noch heute in die holzvertäfelte Stube des Gasthauses Löwen. Darüber hängen schiefe Gamsgeweihe, daneben ein Kruzifix. Ernest Hemingways Spuren sind auch 100 Jahre nach seinem Aufenthalt im Montafon noch zu finden, hier im Löwen in Tschagguns, aber auch in Schruns, in Gaschurn und oben in der Silvretta. Die meisten Spuren aber findet man in Hemingways Werk: in den Kurzgeschichten »Ein Gebirgsidyll«, »Schnee auf dem Kilimandscharo« und in dem Erinnerungsbuch »Paris. Ein Fest fürs Leben«. Der Nobelpreisträger hat dem Tal in Vorarlberg nicht weniger als einen Platz in der Weltliteratur verschafft. Am 20. Dezember 1924 kam er mit dem Zug in Schruns an, gemeinsam mit seiner Frau Hadley und ihrem gerade mal einem Jahr alten Sohn »Bumby«. Sie wohnten im Hotel Taube und blieben den ganzen Winter. Im Montafon gab es damals noch nicht viel, keine Bergbahnen, keine Skipisten, keine Hochalpenstraße zur Silvretta und auch keinen Stausee. Dafür aber einige Wirtshäuser, die Taube, das Gasthaus zum Kreuz, das Rössle, die alle in Hemingways Texten vorkommen. Schließlich war er dort regelmäßiger Gast und im Tal schnell bekannt als der »schwarze, kirschtrinkende Christus« – seine Haut war sonnenverbrannt und er trug einen langen, dunklen Bart. I Fotos (3): Petr Blaha Der (spätere) Literatur-Nobelpreisträger liebte den Gasthof Löwen mit seinen herzhaftregionalen Gerichten, wobei ein Kirschgeist nie fehlen durfte. Ernest Hemingway war zwei Winter hintereinander im Montafon. Etwa gemeinsam mit Schriftstellerfreund John Dos Passos, wie dieser besondere Gästebucheintrag im Hotel Taube dokumentiert. Fotos (2): Archiv Montafon Tourismus GmbH, Schruns
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