Cirque Gourmet 28

m es gleich auf den Punkt zu bringen: Unter dem Sammelbegriff Schaumwein fallen alle Weine, die Kohlensäure enthalten und mindestens einen Druck von 3 Bar aufweisen. Das trifft auf die weitbekannten Vertreter aus der Champagne ebenso zu, wie auf Cava oder auch Sekt. Alles prickelnde mit weniger Druck fällt unter den Begriff Perlwein. Schaumwein ist in der Regel ein Qualitätswein, der auf traditionelle Weise hergestellt wird, die auch als Champagnermethode bekannt ist. Der Begriff »Méthode Champenoise« bezieht sich darauf und ist nur für Produkte aus der Champagne-Region Frankreichs erlaubt. Außerhalb dieses genau festgelegten Gebietes darf er nicht verwendet werden, auch wenn für Qualitätsschaumweine meist ebenfalls die Methode der zweiten Gärung in der Flasche angewendet wird. Sie wird dann als »Méthode Traditionnelle« oder »Traditionelle Flaschengärung« bezeichnet und meint die zweite Gärung in der Flasche, die den Wein mit Kohlendioxid versetzt und Blasen bildet, exakt wie bei der Champagnerherstellung. »Non-Vintage« = »Multi-Vintage« Die meisten Champagner, Sekte und Co. werden ohne Jahrgangsangabe bzw. »Non-Vintage« abgefüllt. Dieser Begriff ist eigentlich nicht ganz korrekt, denn hier wäre eher die Bezeichnung »Multi-Vintage« richtig. Diese Weine baut man zum Großteil auf einem Jahrgang auf, der mit zwei oder vielen weiteren Jahrgängen geblendet wird. So gewährleistet man ein harmonisches und konstantes geschmackliches Ergebnis. Diese Schaumweine können sowohl aus weißen als auch aus roten Trauben gekeltert werden, da der Most nicht mit der Schale in Berührung kommt und daher deren Farbe nicht annehmen kann. Ein »Non-Vintage«-Champagner muss mindestens 15 Monate auf der Hefe liegen. Für Sekt Austria Reserve muss diese Hefelagerung dagegen mindestens 18 Monate betragen. Vintage Jahrgangs-Schaumwein, in der Champagne zum Beispiel als Vintage-Champagner tituliert, ist ein Schaumwein, der ausschließlich aus den Trauben eines einzigen Erntejahres hergestellt wird. Diese Schaumweine werden nur in den besten Jahren produziert. Sie unterscheiden sich in puncto Qualität, Ausdruck und Tiefe von den weit verbreiteten Non-Vintage-Weinen, die aus verschiedenen Jahrgängen assembliert werden können. Bei Non-Vintage-Weinen geht es um den konstanten Geschmack und Ausdruck, während bei Jahrgangsweinen die Charakteristika des jeweiligen Jahrgangs im Mittelpunkt stehen. Ein Jahrgangs-Champagner muss gesetzlich eine Mindestlagerzeit von drei Jahren auf der Hefe haben, jedoch lassen viele Produzenten ihren Champagner weitaus länger reifen, um komplexere Aromen zu entwickeln. Diese längere Reifung führt zu einem tiefen und vielschichtigen Geschmacksprofil, das intensiver und nuancierter ist, als das von Non-Vintage-Champagnern. Ein Beispiel für einen Schaumwein, der ähnliche Qualitätsstandards wie Jahrgangs-Champagner erfüllt, ist der Sekt »Österreich Große Reserve«. Dieser muss mindestens 36 Monate auf der Hefe reifen. U Must dry: Hausgemachte Pizza Margherita mit einem mittelkräftigen Rosé-Schaumwein. Lassen Sie sich überraschen! ALEX KOBLINGER, MASTER SOMMELIER 63 Cirque Gourmet 2024/25

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