Istrien Magazin 2018
26 Z u behaupten, Hari Herak stehe früh- morgens mit den Hühnern auf, wäre eindeutig falsch. Richtig ist: Wenn der Wecker um 4.30 Uhr klingelt, steht Herak mit dem Uhu auf. Der prächtige Nacht- vogel mit den riesigen Augen schätzt die frühe Stunde für einen Ausflug mit Herrchen – und danach ein gemütliches Morgenschläfchen. Alle seine Schützlinge auf einmal auszu- führen, ist für den istrischen Falkner ohnehin unmöglich. Neben Uhu und Habicht sind da auch noch 3 Adler und 25 Falken, die er groß- gezogen und abgerichtet hat. Und das nicht nur für die Jagd. In freier Wildbahn kann man sich einen Falkner und seine Greifvögel gut vorstellen, aber am Badestrand oder in 5-Sterne-Hotels? Ebendort ist Hari Herak allerdings sehr oft anzutreffen, zum Beispiel in der Lone-Bucht in Rovinj oder im Valamar Isabella Island Re- sort auf Sveti Nikola, der Ferieninsel gegen- über der Altstadt von Poreč. Sein Job: freche Möwen vertreiben – auf die rein biologische Art. Mit Habicht oder Falke funktioniert das hervorragend. Kaum steigt der Greifvogel auf und gleitet am tiefblauen Himmel, suchen die gefiederten Nervensägen das Weite. Dazu muss er noch nicht einmal auf Jagd gehen, es reicht die typische Silhouette: Baywatch auf Falkner Art. „Das Abrichten ist ein langwieriger Prozess, der nichts mit Dressur und blindem Gehor- sam zu tun hat“, erklärt Herak. „Das wichtigs- te ist eine vertrauensvolle Partnerschaft.“ Im zarten Alter von drei Monaten kommen die Greifvögel zu ihm. „Der Vogel erkennt schnell die Vorteile: immer reichlich Futter und ein trockenes Dach über dem Kopf.“ TEXT: HANS SCHLOEMER BAYWATCH mit Krummschnabel MÖWEN KÖNNEN LÄSTIG SEIN. NICHT JEDOCH IN ROVINJ ODER POREČ. DANK HARI HERAK UND SEINEN GEFIE- DERTEN STRAND- WÄCHTERN. FOTO: Heuer (1)
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