Istrien Magazin 2019

42  (Cuvées aus mehreren Olivensorten) zu probieren. Wie Wein eröffnet nämlich auch Olivenöl eine spannende Aromenpalette und damit unzählige Einsatzmöglichkei- ten. Übrigens: Bei nicht allzu hohen Temperaturen (max. 180 Grad, es darf nie rauchen) eignet sich Olivenöl ent- gegen vieler Meinungen sehr gut zum Braten. Dafür ist die Ölqualität »vergine« (ohne »extra«) allerdings absolut ausreichend. Warum bitter spitze ist „Wer bitter nicht mag, soll Butter kau- fen“, meinte Andreas März einmal provokant. Wie alle Experten hält der Chefredakteur des Fachmagazins Me- rum und Besitzer eines Wein- und Olivenölguts in der Toskana nicht viel von allzu mildem Olivenöl, ist die Olive doch von Natur aus eine bittere, scharfe Frucht. Außerdem zeugen Bitterstof- fe im Öl von einem hohen Anteil an antioxidativ wirkenden Polyphenolen, die schädlichen freien Radikalen im Körper entgegenwirken. Wer aber noch nie wirklich hochwertiges Olivenöl kennenge- lernt hat, wird beim Erstkontakt womöglich von einem »Kratzen im Hals« irritiert. Man gewöhnt sich schnell daran! Außerdem muss nicht jedes Spitzenprodukt bitter oder scharf schmecken: In der großen Sorten- palette der Oliven gibt es auch milde Arten, und nach der Abfüllung wird generell jedes Öl sanfter. Bei Emp- findlichkeit also nicht gleich nach einer ganz frischen Pressung greifen. Interessant: Je intensiver man sich mit Olivenöl, seinen Aromen, Finessen und seiner Wirkung beschäftigt, desto offener wird man für ausnahmslos alle seine Facetten. Dann kann es ganz schnell »süchtig« ma- chen, und man wird Istriens Ölquellen gerne anzapfen. JUNGBRUNNEN Gutes Öl ist der pure, unveränderte Saft der Olivenfrucht und schützt die Gesund- heit nachweislich. Forscher attestieren hochwertigem Olivenöl teilweise überwäl- tigende Wirkungen. Sehr informativ: www. zentrum-der-gesund- heit.de/olivenoel OLIVENÖL REINES ODER KEINES Experten kürten Istriens Olivenöl zum besten der Welt. Moderne Mühlen produzieren ausschließlich die höchste Güteklasse, und selbst in einfachen Konobas steht Spitzenqualität auf dem Tisch. O livenöl ist das in Europa (leider) am häufigsten gefälschte Lebensmittel, genauer gesagt das rare und überaus gesunde »Olivenöl Extra Vergine« (extra-nativ). Laut Experten sollen 95 % aller Hersteller bei der Qualitätsan- gabe schwindeln; unklare EU-Regeln und ein kompliziertes Kontrollsystem machen dies leider möglich. Wer sich dafür interessiert, wie ein mit Chlorophyll gefärbtes und mit Betacarotin aromatisiertes Soja- oder Sonnenblumenöl als Olivenöl der Güteklasse »Extra Vergine« in unseren Supermarkt- regalen landen kann, liest bestenfalls Tom Müllers Aufde- ckerbuch »Extra Vergine. Die erhabene und skandalöse Welt des Olivenöls«. Das war die schlechte Nachricht. Zeit für einen Ölwechsel Und nun zur guten: In Istrien haben Pantscher und »Al- chimisten des grünen Goldes« keine Lobby. Ganz im Ge- genteil: Laut »Flos Olei«, dem kompetentesten Olivenöl- führer weltweit, werden auf dieser kleinen Halbinsel mehr als zehn Prozent (!) der weltbesten Qualität produziert. In Zahlen: 75 von 500 internationalen Spitzen-Olivenölen sind Istrianer, weshalb sich die Region im Qualitätsran- king vor den berühmtesten Anbaugebieten Toskana und Andalusien auf Platz 1 sonnt. Vor Ort muss man dann auch nicht nach gutem Öl suchen. In Feinkost-Shops und bei Olivenölproduzenten sind hervorragende Qualitäten die Regel; selbst in lokalen Supermärkten sind Top-Pro- dukte zu finden. Und weil das hochwertige Öl, in dunklen Flaschen abgefüllt und kühl gelagert, locker zwölf Monate hält, kannman sich imUrlaub beruhigt für ein ganzes Jahr eindecken. Tipp: Immer mehr Top-Produzenten bieten die Möglichkeit, verschiedene reinsortige Öle und Blends Die Adressen zu ausgewählten Olivenölproduzenten und viele weitere finden Sie auf den Seiten 62 bis 67. Unter der Mar- ke »Oleum Viri- de« produziert Familie Belić aus Rabac ausschließlich Olivenöle in Spitzenqualität. www.oleabb.hr KULINARIK FOTOS: Blaha (1), Heuer (2), fotolia (1),TVB Istrien (1)

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