Istrien Magazin 2022
38 I S T R I E N Malvazija zurück zum Ursprung E chter Malvazija riecht und schmeckt nicht nach tropischer Frucht oder nach Holunderblüten, vielmehr erinnert er an Gräser und Kräuter und weist eine sehr dezente Zitrusnote auf. Überhaupt spre- chen wir von einer mineralischen und nicht von einer aromatischen Rebsorte“, sagt Denis Bernobić (vina- bernobic.hr ). Mit dieser Einstellung und seinem Mal- vazija 2020 erzielte er bei der angesehen Weinmesse Vinistra den ersten Preis in der Kategorie »Junger Malvazija« – ein deutliches Zeichen, dass sich etwas Neues tut im istrischen Weinbau. Generationswechsel der Pioniere Eine Handvoll Jungwinzer versucht also eigene Wege zu gehen. Weg von den »technisch erzeugten«, aro- matischen Weinen, hin zu mehr Terroir und Ausdruck. Zwei Produzenten fielen diesbezüglich schon immer aus der Reihe, nämlich Giorgio Clai (clai.hr) und Mladen Rožanić (roxanich.hr ) . Später kam noch Dimitri Brečević hinzu, der nicht nur als Weinmacher für Giorgio Clai tätig ist, sondern auch ein eigenes Weingut namens Piquentum be- treibt (piquentum.com ) . Nur drei Weine erzeugt der kroatischstämmige Franzose, dessen dezent maze- rierter Malvazija ein kaum schlagbares Preis-Leis- tungs-Verhältnis bietet. Dazu produziert er zwei cha- rakterstarke Rotweine: Refosk und Teran. Klaudio Ipša platzierte sich zunächst mit seinen Bio- Olivenölen unter den besten Produzenten der Welt, bevor Sohn Ivan Ipša vor einigen Jahren den Weg des Winzers einschlug und drei Bioweine in kleinen Mengen, aber mit großem Potenzial keltert: Malvazi- ja, Sivi Pinot (Grauburgunder) und die Cuvée Santa Elena aus Merlot und Refosk – alle Weine werden auf den Schalen mit eigenen Hefen spontanvergoren und reifen in Holzfässern (ipsa-maslinovaulja.com) . Ein noch weitgehend unbekannter Querdenker ist der eingangs genannte Denis Bernobić in Višnan, unweit von Novigrad: „In meiner Familie sind wir Weinbauern in 5. Generation, allerdings bin ich der erste, der den Wein in Flaschen füllt.“ Dafür hol- te er vor drei Jahren die junge Önologin Katarina Primorac an Bord. Seitdem haben seine Weine deutlich an Ausdruck und Individualität gewonnen. „In zwei bis drei Jahren soll das gesamte Weingut auf biologisch zertifizierte Produktion umgestellt sein“, CUVÉES AUS FLEISCH UND BLUT Die Mischung aus verschiedenen, sortenrein vinifizierten Rebsorten nennt sich Cuvée, die aus Olivenölen heißt Blend. Verbinden sich nun Menschen in ergänzender, ausgleichender und bereichernder Weise, entsteht mit etwas Glück ähnlich Gutes. Zwei Beispiele: Denis Bernobić und die Önologin Katarina Primorac (oben) und Dimitri Brečević mit Sergio Clai. Foto: © Nel Pavletić FOTOS: Desrues (4), Nel Pavletić (1), Standl (1)
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