PASSION STORIES No. 2 PASSION STORIES No. 2 9 8 Foto: Genießerhotel Bergergut BERGERGUT ... im Grenzland Ganz verkehrt ist dieser Spruch nicht, dass man zuerst einmal in die Ferne muss, um zu erkennen, wie schön man es daheim hat. Auch Eva-Maria Pürmayer, die in fünfter Generation das „adults only“- Genießerhotel Bergergut in Oberafiesl im verschlafenen Mühlviertel leitet, ging es nicht anders. Von den USA über Neuseeland bis Tansania führte sie ihre Erkundungsreise, ehe sie mit erweitertem Horizont und großem Elan daheim anpackte. Ihr Lebenspartner Thomas Hofer, der aus Linz in das Dörfchen an der tschechischen Grenze übersiedelt war, tat das Seine zum Erfolg. Er setzte der kreativ-regionalen, aber nie abgehobenen Küche des Hauses drei Gault&Millau-Hauben auf und lädt zu oft lange im Voraus ausgebuchten Kochkursen und Brotback-Workshops ein. Die Abgeschiedenheit, in der dieses Power-Duo werkt, sieht Eva-Maria längst nicht mehr als Nachteil: „Das hat sich total umgedreht. Was lange ein Hindernis zu sein schien, entwickelt sich zum Standortvorteil. Denn die Menschen suchen zunehmend genau dieses authentische Ambiente und die unberührte Natur.“ Wobei es natürlich trotzdem die Gäste zu erobern gilt, denn Laufkundschaft verirrt sich eher nicht nach Afiesl: „Ich glaube, in solchen entlegenen Lagen sind oft die engagierteren Leute am Werk, weil wir uns hier dreimal so anstrengen müssen wie jemand, dem die Leute zur Tür hereinfallen.“ Die Gäste schätzen diese Anstrengung, weil es dem Gastgeberduo gelingt, ihr Motto auch umzusetzen: „Wir wollen den Menschen die Lebenszeit veredeln.“ IRGENDWO IM NIRGENDWO IST’S SOWIESO AM ALLERSCHÖNSTEN Oberafiesl liegt zwischen viel Wald und viel Nichts im Mühlviertler Grenzland, das steirische Almenland umschließt St. Kathrein am Offenegg und Mauterndorf erweist sich als verstecktes Juwel im Salzburger Lungau. Drei wunderbare Orte, die mit ihren JRE-Restaurants eine Entdeckung lohnen. Wer braucht schon Sterne in Athen, wenn in St. Kathrein drei Hauben den kulinarischen Himmel erhellen? Natürlich gibt es auch den einst von Stephan Remmler besungenen Schnaps, und zwar in der Edelbrennerei Almenland. Bevor man jedoch zu dem greift, sollte man im „Wilden Eder“ geschmaust haben. Dort leben Eveline Wild und Stefan Eder ihre Vision von der „regioglobalen“ Kulinarik. Und das so raffiniert und fein, dass ihr Platz im „Nirgendwo“ längst zum Treffpunkt weitgereister Feinschmecker wurde: „Ich habe mich am Anfang an diesem Standort benachteiligt gefühlt, weil auf uns eben niemand automatisch kommt,“ resümiert Stefan Eder, „aber das Bemühen um jeden einzelnen Gast kann auch ein Erfolgsrezept werden.“ Bis Anfang der 1950er-Jahre war die 1.063-Einwohner-Gemeinde am Ostrand des Passailer Beckens im steirischen Almenland nicht einmal mit dem Auto erreichbar. Und auch heute noch kann es bei der Anreise, so Stefan Eder, „eine gewisse Dramaturgie“ geben: „Uns muss man bewusst finden, da geht es wildromantisch über Stock und Stein.“ Aber ist man erst einmal da, fühlt sich das „wie Heimkommen“ an, sagt der Spitzenkoch: „Es dauert keine halbe Stunde, bis bei unseren Gästen alles abgefallen ist, was sie im Alltag mit sich herumschleppen.“ Diese Entspanntheit passt wunderbar zur Küche Stefan Eders, die eine ganzheitliche Wohlfühl-Erfahrung sein soll: „Kulinarische Kreationen sind für mich wie Musik“, sagt er. Für die süßen Klänge ist dabei seine Herzdame Eveline Wild zuständig, die vielfach ausgezeichnete Konditorweltmeisterin und TV-Köchin. Zum Dahinschmelzen sind nicht nur ihre legendären Pralinen, sondern auch Törtchen und Desserts. Wobei die Nähe, die das kulinarische Traumpaar im Privaten verbindet, beruflich bewusst vermieden wird: „Wir haben getrennte Küchen – das ist super für die Beziehung“, sagt Stefan schmunzelnd. Das wiederum ist auch super für die Gäste. MESNERHAUS ... in den Bergen Ganz so entlegen wie die Kolleginnen und Kollegen aus Afiesl und St. Kathrein arbeiten Maria und Josef Steffner nicht. Spätestens seit der Fertigstellung des Tauerntunnels 1975 ist auch der Lungau im Salzburger Land nicht mehr aus der Welt – und damit auch nicht das historische Mesnerhaus in Mauterndorf, das die Steffners führen: „Das ist eines der schönsten Gebäude des Ortes“, schwärmt Maria, „und es ist ein Geschenk, hier arbeiten zu dürfen.“ Nun: Für die Gäste ist es ein Geschenk, die Köstlichkeiten aus Josefs 4-Hauben-Küche zu genießen, die Gault Millau auch schon als „richtig großes Kino“ bezeichnete. „Wir haben so viele herrliche Rohstoffe direkt vor der Haustür, da ist es eine Freude, kreativ zu sein,“ bringt Josef seinen Stil auf den Punkt. So paart sich schon einmal der Lungauer „Eachtling“ (Erdapfel) auf dem Teller mit Kaviar: „Mir ist es wichtig, Typisches aus der Region zu verarbeiten“. Einer Region, die noch aus viel unberührter Natur besteht und Biosphärenpark ist. Und auch die Steffners machen die Erfahrung, dass immer mehr Menschen das Natürliche suchen – in der Umgebung, auf den Tellern, aber auch bei ihren Gastgebern: „Bei uns läuft alles sehr persönlich ab, ich möchte fast sagen, familiär“, erzählt Maria. Das geht besonders gut in kleinen Orten irgendwo im Nirgendwo. Wobei man das bei Mauterndorf gar nicht sagen darf. Denn als das Domkapitel 1796 vor Napoleon hierher floh, war die kleine Gemeinde für ein paar Tage immerhin Salzburger Landeshauptort. DER WILDE EDER ... im stillen Almenland Hinter der romantischen Fassade des historischen Mesnerhauses verbergen sich moderne Kunst und 4-Hauben-Küche, gleich nebenan kann man zauberhaft übernachten. Auf Augenhöhe mit den Baumwipfeln der umliegenden Wälder thront der Wilde Eder am schönsten Platz von St. Kathrein am Offenegg. Ein beschauliches Refugium im Mühlviertler Hügelland – so schön kann „the middle of nowhere“ sein. Warum zu Maria und Josef Steffner kommen? Weil es bei uns mehr als ein Slogan ist, dass man als Gast kommt und als Freund geht. Wo wohnen? In unserem Zubau zum Mesnerhaus, in dem sechs gemütliche Zimmer und eine exquisite Juniorsuite für Gäste bereitstehen. Maria & Josef Steffner Text: Wolfgang M. Gran Foto: Joerg Lehmann Foto: Joerg Lehmann Foto: Joerg Lehmann Foto: Rene Strasser Foto: Wolfgang Hummer Warum zu Eveline Wild und Stefan Eder kommen? Weil ein Besuch bei uns zur wildromantischen Genussreise von „Pikant bis Süß“ wird. Wo wohnen? In einem unserer Hotelzimmer von „Klein und Fein“ bis zur Juniorsuite oder in der zum urigen Chalet umgebauten ehemaligen Sterzhütte. Eveline Wild & Stefan Eder Warum zu Eva-Maria Pürmayer und Thomas Hofer kommen? Weil bei uns vom Essen bis zum Wohnen Passion und Liebe zum Detail spürbar sind. Wo wohnen? In einem unserer 35 heimeligen Zimmer oder in einer der Suiten. Ab 2024 bieten wir auch sechs als Pfahlbauten angelegte Tiny Houses an. Eva-Maria Pürmayer & Thomas Hofer Foto: Genießerhotel Bergergut
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