Kvarner Magazin 2018

N eben Fischfang und Weinbau bildet sanfter Tourismus das dritte Standbein für die Bewoh- ner von Susak. Die natürlichen Sandstrände der kleinen Insel ziehen Ausflugsgäste an und stellen Segler vor eine Aufgabe, reicht die größte Sand- bucht »Bok« doch über 400 Meter flach ins Meer, was immer wieder Boote auflaufen lässt. Ein gutes Geschäft für Abschleppfirmen behaupten spitze Zungen. Rund 2500 »Susak-Insulaner« leben heute in den USA – die gesamte Insel mit ihrem einzigen Dorf zählt nur rund 200 Bewohner. Die meisten dieser äußerst gastfreundlichen Menschen sprechen einen altertümlichen Di- alekt und tragen bei festlichen Anlässen stolz die einzige Minirock-Tracht Europas. »Fjaka« ist hier gang und gäbe, und wer sich diesem Lebensgefühl einige Tage widmen will, ohne auf Komfort zu verzichten, findet in der liebe- voll geführten kleinen Appartementanlage Sansegus das »luxuriöseste« Quartier vor Ort: mit Klimaanlage, Flachbild-TV, Badewanne und einem empfehlenswerten Restaurant mit schönem Gastgarten. Bummeltman durch denOrt, lohnt sich ein Blick in die Pfarrkirche (1770), die ein großes, im 12. Jhdt. vomMeer angespültes Holzkreuz hütet, das damals laut Legende leicht durch die Kirchenpforte hinein-, aber nie wieder hi- nauspasste, obwohl an der Tür keinerlei Ver- änderungen vorgenommen wurden. Wer einen kleinen Fußmarsch (ca. 1 km) nicht scheut, sollte unbedingt auch den Leuchtturm der Insel erklimmen, einen der größten und wichtigsten der Gegend. Vom Unterdorf führt ein schattiger, leicht anstei- gender Hohlweg auf 98 m hinauf – zu einem Panoramablick, der kaum zu toppen ist. Die südlichste bewohnte Insel des Lošinjer Archipels ist die Blumeninsel Ilovik. Ein Kurio- sum: Die rund 90 Bewohner, zumeist Fischer, werden wohl auch ihren » letzten Weg « mit dem Boot zurücklegen, liegt der Friedhof doch auf dem winzigen Eiland Sveti Petar; neben den Ruinen eines Benediktinerklosters und einer venezianischen Festung. Ebenso bemerkenswert ist die subtropische Vegeta- DIE GANZ KLEINEN INSELN VER- KRAFTEN KEINE MASSEN. DOCH WER DAS EIN- FACHE LEBEN SCHÄTZT, IST HIER KÖNIG. tion der Insel: Hohe Eukalyptusbäume, Stein- eichen, Aleppokiefern, Palmen, Oleanderbäu- me, Rosen und Blumenschmuck bei nahezu jedem Haus. Kein Wunder, dass es in der Luft nur so summt, brummt, zwitschert und zirpt. Nicht zuletzt ist auch Unije einen Ausflug wert, die größte der kleinen Inseln im Lošin- jer Archipel. Und auch hier kann Wandern zu einem Streifzug durch die Geschichte werden. Unterwegs in der eher kargen Ebene, entlang von idyllischen Badebuchten, vorbei an Wein- gärten, Olivenbäumen und kleinen Gemüse- feldern oder inmitten grüner Hügel trifft man auf Schritt und Tritt Zeitzeugen, wie etwa die Überreste von illyrischen Ringwällen und rö- mischen Landhäusern. Die Sandbucht»Bok«auf Susak verläuft über 400 m flach ins Meer. Folklore-Traditionen werden auf den kleinen Inseln akribisch gepflegt; hier die Tracht der Bewohner von Susak (oben). Die Kvarner Inselwelt ist auch ein Paradies für Segler. Bei Unije schützt die Bucht Maračol ankernde Schiffe vor demWind Bora (links). 11

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