Kvarner Magazin 2018
SCHATZKAMMERN Fotos: fotolia (1), Heuer (2), Miletić (4), Neuhuber (1) einzigartige Natur-kunst-Stücke S eeräuber waren chancenlos: In den hoch über der Adria thronenden Bergstädtchen hatte man sie bereits entdeckt, bevor ihre Beiboote überhaupt zu Wasser gingen. Uneinnehmbar waren diese Orte, geschützt von steilen Felsen und dicken Ringmauern. Wer Reichtum und Schätze sichern wollte, tat dies in Burgstädtchen wie Kastav, Mošćenice oder Brseč. 20 km südlich von Opatija markiert der Ort BRSEČ den geografischen Beginn der Region Kvarner. Im 16. Jhdt. als Festung erbaut, bewahrte er seinen mittelalterlichen Charme mit engen verwinkelten Gassen. Wer gut zu Fuß ist, steigt von hier aus 1,2 km zu einem traumhaften Robin- son-Strand ab oder startet eine fulminante Bergtour zum Gipfel Sisol, mit Klettereinlagen und atemberaubenden Ausblicken. Doch auch schon ein 15-minütiger Spazier- gang durch den Wald führt zu einer kleinen Kapelle mit herrlichem Adriablick. Wer durch den Ort bummelt, findet dort das wahrscheinlich kleinste Theater der Welt, und wer den Künstler Velčić Zdenko im nahen Dorf Golovik besucht, staunt sicher nicht schlecht über den handgeschnitzten Inhalt seiner Terrarien. Vom Strand des beliebten Badeortes Mošćenička Draga führt ein Treppenwegmit mehr als 700 Stufen ins Städtchen MOŠĆENICE . Gäbe es nicht auch eine Straße – der denk- malgeschützte Stadtkern, das kleine Volkskundemuseum, die einstige Ölmühle der Bewohner (17. Jhdt), die beiden Restaurants und der höchst aussichtsreiche Pfad rund um die Stadtmauer würden wohl weit weniger Besucher beglü- cken, obwohl der Aufstieg nur etwa 30 Minuten dauert. Sechs Kilometer von Opatija entfernt, erhebt sich auf einem 377 Meter hohen Karsthügel der Ort KASTAV . Bis ins 11. Jhdt. vor Christus reicht seine Geschichte zurück und verlief entsprechend turbulent. Kastav war der Wohnsitz von Bischöfen, Grafen, Kapitänen und Geldadel – sie alle hinterließen ihre Spuren. Heute offeriert das einladende Hotel Kukuriku komfortabel Quartier und ein hervorragen- des Restaurant. Gasthäuser und Cafés beleben den Ort, der im Sommer dem Festival der Kultur (»Kastafsko kulturno leto«) eine einzigartige Bühne bietet. Als Musen zahlreicher Künstler bieten sie einen weiten Horizont, inspirieren mit jahrtausende- alter Geschichte und fungieren gleichzeitig als schützende Rückzugsorte: die mittelalterlichen Bergstädtchen der Opatija-Riviera. TEXT: HANNAH MERIN Rund sechs Monate Arbeit stecken in jedem Terrarium von Velčić Zdenko, der es versteht, die Schönheit der Natur mit Holz, Schnitzmesser und Farbe dauerhaft einzufangen – und zwar so, dass man zwi- schen der Kopie und demOriginal auf den ersten Blick keinen Unterschied erkennt. Zdenko zählt zu den bedeutendsten zeit- genössischen Künstlern und wurde, auch international, durch seine Malerei be- kannt. Das Atelier in Zdenkos Heimatdorf Golovik (oberhalb des Bergstädtchens Brseč) beherbergt Bilder und Terrarien mit handgeschnitzten Pflanzen und In- sekten. Mehr Informationen zu Künst- ler und Werken gibt es bei der Galerie: alm.hr/umjetnici/velcic-zdenko BERGDÖRFER Seine Malerei machte Velčić Zdenko bekannt, realistische Schnitzereien sind eine weitere Leidenschaft des Künstlers. Kaum zu glauben, dass die Pflanzen und Insekten in Zdenkos »Atelier & Terrarium«aus Holz bestehen! 15
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