Kvarner Magazin 2018

25 Fotos:Blaha (2), von Chaulin (1), Heuer (1) Rar i täten Wer auf der Suche nach Wein abseits des Mainstreams ist, dürfte in der Kvarner Bucht fündig werden. Wir haben mit Mate Svabić gesprochen, Restaurantleiter und Diplom-Sommelier im Adria-Relax- Resort Miramar, Opatija. Wenn wir diese Region näher kennen- lernen wollen, welchen Kvarner Wein empfehlen Sie uns? Zunächst einmal die bekannteste Kvarner Rebsorte Vrbnička Žlahtina. Das Weingut »Šipun« produziert meinen persönlichen Favoriten. Žlahtina wird auch versektet, ein schöner Aperitif. Die Winzergenossen- schaft Vrbnik lagert Žlahtina-Sekt einige Monate am Meeresgrund. Wer das Ergeb- nis probieren will bestellt »Valomet«. Gibt es für Genießer, die das Spezielle suchen, auch andere autochthone Weine? Ivica Dobrinčić vomWeingut Šipun bearbeitet schon seit Jahren Versuchs- weingärten mit etwa 20 autochthonen Rebsorten. Rund 20.000 Stöcke hat er davon ausgesetzt. Sein Ziel ist es, verlore- nes regionales Kulturgut wieder auf die Insel Krk zurückzubringen. Früher machte die zwischenzeitlich fast verschwundene Rotweinsorte Sansigot dort die Hälfte der Rebfläche aus. Kann man diesen Wein schon probieren? Ja, Sansigot ist bereits in geringer Menge auf dem Markt, auch andere Weingüter bauen ihn jetzt an. Der von »Šipun« ist sehr elegant und erinnert an einen jungen Pinot Noir, der von Katunar erhielt 2013 hervor- ragende 89 Falstaff-Punkte. Von ihm soll es bald auch einen Sansigot-Rosé geben. Noch ein regionaler Tipp für Freunde des Besonderen? Aus der Zeit vor der Reblaus hat sich auf der Insel Susak die Rotweinsorte Trojišćina erhalten. Sie liebt sandigen Boden und ergibt einen eigenwilligen, veilchenblauen Wein. Das Weingut Katunar baut die Reb- sorte auch auf der Insel Krk an. Wenn man auf diesen Wein trifft, sollte man ihn unbedingt verkosten. K varner Scampi werden als feine Sashi- mi serviert, ein weiteres Glas Žlahtina füllt sich und der Kellner sagt: „Dobar tek“. Auf dem Tisch stehen drei verschiedene Olivenöle von mild bis pikant zum Probieren und Verfeinern der verschiedenen Gerichte. Der Blick schweift über die Adria, die silbrig in der Sonne glitzert, und eine leichte Brise weht Pinienduft heran. Zu guter Letzt zirpen auch noch die Grillen. Kitschig? – Ja, irgend- wie schon, aber so schön! An der Küste und auf den Inseln der Kvar- ner Bucht kann man in sehr vielen Restau- rants, Konobas und Cafés direkt am Meer Platz nehmen; das Erlebnis ist immer »eine ganz große Portion Urlaub«. Um nur einige in jeder Hinsicht aussichtsreiche Adressen zu nennen: An der Opatija-Riviera bietet die Villa Ariston im mediterranen Gartenpark Tische mit maritimem Traumblick, das Restau- rant Bevanda offeriert direkt am Lungomare azurblaues Panorama und das Restaurant Navis zwischen Opatija und Rijeka ebenso. An der Riviera von Crikvenica sind die Restau- rant-Bar Sabbia und das Galija dem Meer so nah, und auf den Inseln bildet nahezu jeder Hafen eine einzigartige Bühne für romanti- sche Genusszeiten. Selbst in den Bergdörfern liegt den Besu- chern einer Gaststätte oft die Adria zu Füßen, etwa im Restaurant Lovranska Draga oder im Gastgarten der Konoba Tu Tamo, direkt an der Altstadtmauer von Mošćenice. Wer in der Konoba Kamenjak auf der Insel Rab keinen Fotoapparat dabei hat, wird sicher wieder- kommen – der Blick auf die Halbinsel mit der Altstadt von Rab ist ein Traum. Ohne Frage: die türkisblaue Seite der Kvarner Gastronomie entspannt ungemein, allein durch ihre Lage. Es gibt aber auch gute Gründe, das Meer einmal aus den Augen zu lassen. Etwa für ein herzhaftes Menü im wild- romantischen Hinterland, wo man hausge- machte Pasta mit Rehragout, frische Pilze, Wildkräuterrisotto oder Raritäten wie Bä- rengulasch auf der Karte findet. Oder für den Besuch eines mittelalterlichen Berg- städtchens, in dem die Gastlichkeit zwischen jahrtausendealten Gebäuden und Mauern mit einem ganz besonderen Flair einhergeht. Eine solche Genussreise in die Vergangen- heit bietet etwa das Restaurant Kukuriku in Kastav. Das Zauberwort heisst regional Was soll man jetzt essen an diesem unglaub- lichen Schauplatz? Kvarner Scampi, roh ma- riniert, vom Grill oder nach Buzara-Art ge- schmort sind für Gourmets obligat. Adria- fisch und Meeresfrüchte je nach Saison (S. 28), Eierspeisen, Risotti und Pasti mit Wildspargel im Frühling, Maroni aus Lovran im Herbst. Im Winter hat u. a. die Seespinne Hochsaison, ihr zartes Fleisch schmeckt köstlich als Salat. Grundsätzlich ist man immer gut beraten, nach einem saisonalen Gericht zu fragen. Kaum anderswo in Europa gibt es so viele Restaurants und Konobas mit Traumpanorama wie in der Kvarner Bucht. Und kaum anderswo findet man die besten Zutaten so nah. TEXT: KARIN HAUENSTEIN Kirsch-Dessert in der Stancija Kovačići, im Hinterland von Opatija. // Kvarner Scampi mit wildem Spargel, Rucola und Schnittlauchschaum im Restaurant Johnson, Mošćenička Draga.

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