Kvarner Magazin 2023

6 7 KVARNER Magazin 5.835 Küstenkilometer machen Kroatien zu einem facettenreichen Urlaubsland. Doch nur die Kvarner Bucht beheimatet auf kleinem Raum ein einzigartiges Erbe der Kaiserzeit und entführt in eine »andere Welt« mit zauberhaften Villen, prachtvollen Parks, idyllischen Meerpromenaden und einem ureigenen Lifestyle am Puls der Zeit. Wie ein Palast. Das heutige Hotel Kvarner an der Meerpromenade von Opatija wurde 1884 als »Quarnero« erbaut. Man könnte durchaus geschmeichelt sein von all den Attributen und Vergleichen, mit denen Abbazia, heute Opatija, bereits bedacht wurde: »Brighton im Sommer, Cannes imWinter«oder »Bad Ischl der Adria« war im ausklingenden 19. Jhdt. in Artikeln und Büchern zu lesen. Wie gesagt: Man könnte geschmeichelt sein, muss aber nicht. Denn das ehemalige Fischerdorf an der kroatischen Riviera zu Füßen des Učka-Gebirges erhielt seine Starthilfe auf dem Weg zum weltbekannten »Curort« zwar aus der K.-u.-k.-Mo- narchie, entwickelte sich aber längst zur selbstbestimmten Marke. Oder schöner und wohl auch passender formuliert: Opatija hat seine eigene, sehr spezifische Seele. VON »BLUTARM« BIS LONG COVID Das unverwechselbare Mikroklima der Bucht, diese einzigartige Symbiose aus Meersalz-Aero- solen und frischer Bergluft, aus Sonne und der Kraft heilender Kräuter, war schon früh ein Anziehungspunkt für Menschen auf der Suche nach Ruhe und Linderung diverser Leiden. Eine der ersten »Kur-Touristinnen« war Kaiserin Maria Anna, die schon 1860 nach Abbazia reiste, um Erholung zu finden. Auch die drei damals sehr prominenten Ärzte Theodor Billroth, Georg Sporer und Leopold Schrötter wurden nicht müde, die Heilkraft dieses besonderen Ortes zu würdigen. Sporer empfahl Abbazia zum Beispiel für »anämische und schwächliche Individuen, namentlich für blutarme Kinder.« So ist es kein Zufall, dass das erste Hotel im Ort, das 1884 erbaute »Quarnero« (heute Hotel Kvarner), ursprünglich als Lungensanatorium konzipiert war. Macht man einen Zeitsprung in die Gegenwart, kommt es auch nicht überraschend, dass Menschen, die unter Long-Covid-Symptomen, wie Müdigkeit, Atemnot, Muskel- oder Gelenksschmerzen leiden, zunehmend in der Region Linderung suchen – und auch finden. ← Wie die Villa Magnolia, ein Kulturerbe ersten Ranges, säumen zahlreiche Gründerzeit-Gebäude die rund 10 km lange »Kaiser-Franz-JosephPromenade«, die von den Bewohnern schlicht Lungomare genannt wird und direkt entlang der Adria verläuft. Einige historische Gebäude, so auch dieses, bieten Quartier in nostalgischem Ambiente mit zeitgemäßem Komfort. www.villa-magnolia.info IN DER KAISERZEIT WAREN DIE KVARNER »CURORTE« ECHTE HOTSPOTS FÜR BETUCHTE. NUR DORT VERSCHMOLZ DIE KAUM BERÜHRTE SCHÖNHEIT VON MEER UND LAND SO PERFEKT MIT DER HEILWIRKUNG VON LUFT UND WASSER. »WELLNESS UND DETOX« WURDEN AN DIESER KÜSTE BEREITS GELEBT, ALS ES DIE BEZEICHNUNGEN NOCH GAR NICHT GAB. GESUNDHEIT UND GESELLSCHAFT Eine Mitarbeiterin des Tourismusverbandes Kvarner bringt es auf den Punkt: „Wir haben kein Konsumangebot wie Metropolen. Was es hier gibt, kann man weder kaufen noch künstlich herstellen: Gesunde Luft und ein spezielles Klima, kurz – das Essenzielle in seiner besten und gesündesten Form.“ Das erkannte vor langer Zeit bereits Friedrich Julius Schüler, der Generaldirektor der österreichisch-ungarischen Südbahngesellschaft, der nicht nur die Bahnstrecke bis Rijeka verlängern ließ und somit auch Abbazia gut erreichbar machte, sondern auch das Seebad initiierte, „Was es hier gibt, kann man weder kaufen, noch künstlich herstellen: Wir haben gesunde Luft und ein spezielles Klima, kurz – das Essenzielle in seiner besten und gesündesten Form. → der Rivieras TEXT WOLFGANG MAR IA GRAN Fotos: Standl (2) Renaissance

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