Wachau Magazin 2020
Wieviel Freude macht Ihnen der Welterbesteig heute? Bernhard Schröder: Der Welterbesteig Wachau ist sehr beliebt. Mit der Umsetzung dieses Weitwanderweges durch unseren damaligen Projektleiter Ronald Würflinger ist es uns gelungen, für die Wachau ein völlig neues touristisches Angebot zu etablieren und eine ganz neue Zielgruppe anzusprechen. Mich freut es besonders, dass in diesem Jahr nicht nur der Welterbesteig sein zehnjähriges Jubiläum feiert, sondern sich auch die Ernennung der Wachau zur Weltkulturerberegion zum zwanzigsten Mal jährt. Wer sind die Wanderer und wie nutzen sie den Welterbesteig? B.S.: Etwa 110.000 Wanderer sind pro Jahr unterwegs. Der Weitwanderweg wird am häufigsten von Tagesgästen (53%) genutzt, gefolgt von Einheimischen (25%) und Nächtigungsgästen (22%). Rund zwei Drittel verbinden ihre Wanderung mit anderen regionalen Angeboten, wie Kulinarik oder Kultur. Welche Etappe würden Sie einem Einsteiger ans Herz legen? B.S.: Für den Einstieg würde ich die Etappe Krems – Dürnstein empfehlen. Mit 12 Kilometern zählt sie zu den kürzeren Etappen und hat keine großen Anstiege. Man bewegt sich fast ausschließlich durch die typische Wachauer Weinlandschaft, fast immer mit dem Blick auf die Donau und die Weinterrassen. Und welche Etappe ist am anspruchsvollsten? B.S.: Eine anspruchsvolle, aber auch sehr vielfältige Route ist Etappe 11 von Hofarnsdorf nach Rossatz. Man ist am Wachauer Südufer unterwegs durch die Ausläufer des Dunkelsteinerwaldes und genießt wunderbare Aussichten auf Spitz und Weißenkirchen. Herausfordernd sind neben der Länge auch die mehr als 800 Höhenmeter. Können Sie unseren Lesern noch den einen oder anderen Geheimtipp amWegesrand verraten? B.S.: Nach einer Wanderung sollte immer eine Einkehr bei einem Heurigen oder einem der gemütlichen Gastronomiebetriebe stehen, um die hervorragenden Weine und die regionale Kulinarik zu genießen. Was Aussichtspunkte betrifft, ist eine Empfehlung sehr schwierig, da es kaum eine Etappe gibt, die nicht schöne Blicke auf das Weltkulturerbe offenbart. mit Mag. Bernhard Schröder, Geschäftsführer der Donau Niederösterreich Tourismus GmbH Foto: Martina Siebenhandl © Donau Niederösterreich, Robert Herbst Foto: Frank Heuer © Donau Niederösterreich, Klaus Engelmayer Ein Klassiker unter den Fotomotiven: Der Blick von der Ruine Dürnstein hinunter auf das mittelalterliche Kuenringerstädtchen, die gemächlich dahinfließende Donau und die angrenzenden Weingärten des Südufers. Einst heiß umkämpft, heute eines der romantischsten Plätzchen in Spitz an der Donau: das von Weingärten umgebene Rote Tor etwas außerhalb des biedermeierlichen Dorfkerns an den Wegen des Welterbesteigs. INDIVIDUELL KOMBINIERBAR Wer den gesamten Welterbesteig bewäl- tigen will, sollte zehn bis zwölf Tage ein- planen. Aber es geht auch viel kürzer. Denn mit einer Länge von maximal 17 Kilometern lässt sich jede Etappe gut an einem Tag bewältigen. Dadurch lassen sich die Touren beliebig zu einem indi- viduellen Wanderprogramm kombinie- ren oder auch auf mehrere Wander- urlaube verteilen. Heute Etappe 2, mor- gen die 11, übermorgen ein Ruhetag und dann vielleicht noch Etappe 4. EXZELLENTE ANBINDUNG ANS ÖFFI-NETZ Gedanken über den Transport muss man sich nicht machen: Alle Start- und Ziel- punkte der Etappen sind im 1- bis 2- Stunden-Takt an das öffentliche Bus- netz angebunden. Am Nordufer bietet sich zudem die Wachaubahn zwischen Krems und Emmersdorf an. Bei einigen Etappen können auch die Ausflugs- schiffe auf der Donau genutzt werden – und wer schnell mal vom einen zum an- deren Donauufer wechseln will, nimmt ganz einfach eine der drei Donaufähren. So gelangen die Wanderer immer be- quem und zuverlässig zu ihrem Auto am Startpunkt oder gleich direkt in ihr Quartier zurück. Dieses geniale Kon- zept, das den Welterbesteig von allen Weitwanderwegen in Österreich unter- scheidet, kommt vor allem weniger ge- übten Wanderern und Genießern ent- gegen, die ganz nach Lust, Zeit und Kondition, aber ohne Risiko das ge- wünschte Maß wählen können. Immer wieder begegnet man auf dem Welter- besteig Gästen, die sich nie einen Wan- derurlaub zugetraut hätten. Aber hier trauen sie sich. INFOS & TIPPS Als beste Zeit empfehlen sich das Frühjahr – etwa zur Marillenblüte – und der farbenprächtige Herbst. Wer genügend Ausdauer und Zeit hat, kann den Welterbesteig um die 90 Kilometer lange »Jauerling-Route« erweitern. Sie führt von Spitz in sieben Etappen rund um den 960 Meter hohen Jauerling. Der Weitwanderweg Nibelungengau verbindet den Donausteig in Ober- österreich mit dem Welterbesteig, ist 110 Kilometer lang und verläuft in acht Etappen. Detaillierte Beschreibungen aller 14 Etappen sind auf www.welterbesteig.at zu finden. Zur bequemen Planung empfiehlt sich die Wachau-Nibelungengau-Kremstal-App. GENUSS WANDERN Über die Donau NÖ Tourismus können attraktive Pauschalen inklusive Gepäcktransport gebucht werden – also Wandern von Ort zu Ort und Hotel zu Hotel und mit Wanderjause, wäh- rend das Gepäck bequem bereits im nächsten Quartier wartet. www.wachau.at Darüber hinaus bieten einige Hotels auch individuelle Wander-Packages an, etwa das Hotel Schachner in Maria Taferl (im Bild hinten oben neben Basilika); u. a. mit Wanderausrüstung wie Regenponcho, Pflaster etc., Lunchpakete, Leih-Wanderrucksack und Leih-Walkingstöcke. PULKER – DER HEURIGE FÜR GENIESSER Die prachtvolle Weingartenlage im idyllischen Rührsdorf am Südufer könnte schöner nicht sein. Als Geheimtipp gilt der Heurige von Bernd Pulker aber vor allem wegen seiner fantastischen, ländlichen Spezialitäten. Vom erklärten Lieblings-Heurigen von Lisl Wagner-Bacher, der Grande Dame der heimischen Kochkunstszene, genießt man als erstes eine überwältigende Aussicht über die Donau, auf die berühmte Weißenkirchner Ried Achleiten sowie die über allem thronende Burgruine Dürnstein. Platz genommen im Schatten unter den Marillenbäumen oder in den urigen Stü- berln mit knisterndem Kaminfeuer, heißt es nun die zünftigen Gerichte, wie herzhafte Aufstriche, Blunzen oder Schweins- braten nach Omas Rezept zu probieren. Die hauseigene Vinothek führt neben den Wachauer Spitzenweinen auch ausgewählte ausländische Größen, etwa aus Bordeaux und Burgund. »Das Einfache mit Liebe und Können umsetzen« lautet das Motto des Gastgebers – ebenso einfach wie vielversprechend und immer ein Genuss! Pulker’s Heuriger · 3602 Rührsdorf T +43 (0) 664 / 39 35 312 · www.pulkers.at Geöffnet: 29. Februar bis 31. Oktober 2020 wochentags ab 14 Uhr · Sa, So und Fei ab 12 Uhr. Ruhetag: Mi (ausgenommen Feiertag) Foto: Steve Haider Foto: Florian Schulte Foto: Frank Heuer Foto: Petr Blaha Wirtshausführer 2020: der Genuss-Tipp mit dem WA C H A U M A G A Z I N 2 0 2 0 | 27 I N S I D E R - T I P P 26 | WA C H A U M A G A Z I N 2 0 2 0 A U S B L I C K E -
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