Wachau Magazin 2021

24 | WA C H A U M A G A Z I N 2 0 2 1 Anton Hlavacek, Panorama des Donautals mit der Burgruine Dürnstein , um 1905, © Landessammlungen Niederösterreich bis 06.03.2022 WACHAU DIE ENTDECKUNG EINES WELTERBES An Samstagen, Sonn- und Feiertagen um 14 Uhr. Informatio nen und Anmeld ung unter www.lgnoe.at EINE INSPIRIERENDE REISE DURCH DIE LANDESGALERIE NIEDERÖSTERREICH. KUNST IM DIALOG Neben der Dauerausstellung werden immer wieder, unter Beteiligung der Kremser Bevölkerung, ausge- wählte Objekte zu bestimmten Themen präsentiert, die ein Stück Stadtgeschichte veranschaulichen. Dazu kommt noch Gegenwartskunst, diesmal Posi- tionen von Iris Andraschek. LANDESGALERIE ALS ORT DER DIALOGE Kultur in der Wachau, und vor allem in Krems, das ist ein Verknüpfen, ein Verweben, manchmal ein Widersprechen und dann wieder ein Anschließen. Bestes Beispiel: die Landesgalerie Niederösterreich. Sie spiegelt die Heimat als eindrucksvolle Kunst- landschaft wider. Einen besonderen Schwerpunkt setzt 2021 die überaus vielseitige und spannende Ausstellung »Spuren und Masken der Flucht«, die bis Herbst zu sehen ist. Die vielfältigen Werke der in Österreich lebenden, ganz unterschiedlichen Kunst- schaffenden spannen da einen Bogen von Vorurtei- len zu Odysseen, von gewechselten Identitäten zu Erinnerungen, Ankunft und Maskenspielen. Krems als Ausstellungsort kommt nicht von ungefähr: die Stadt an der Donau, der Platz für Handel und Be- gegnungen am großen Strom und dadurch auch am Migrationsfluss, der so vieles in die Wachau ge- bracht hat. ATELIER DER BEGEGNUNGEN Kunst und ihre Schöpfer etwa, sie waren stets will- kommen. Auch Jahrhunderte nach Jakob Prandtauer oder Paul Troger finden Künstler und Künstlerinnen hier fruchtbaren Boden. Und beweisen oft ein feines Gespür für Orte, Formen und Verhältnisse. Ein Paradebeispiel ist Daniel Domaika. Er hat aus einem aufgelassenen, leeren Stall auf dem Steiner Minoritenplatz, mit Blick auf das Forum Frohner, ein kleines Atelier gemacht. Mit seinen mittelalterli- chen, dicken Mauern und dem Gewölbe fungiert es gleichzeitig als Schauraum. Adolf Frohner wäre wohl ganz angetan gewesen, ist doch der ihm ge- widmete White Cube gleich nebenan, der sich zum architektonischen Ensemble des historischen Mino- ritenplatzes hin öffnet, als Ausstellungsplattform und vor allem als Ort der Begegnung gedacht. Ganz in diesem Sinne hat Daniel Domaika Stühle und einen kleinen Tisch mitten auf den Platz gestellt und blinzelt zufrieden in die Sonne. »Der Platz ist mein verlängertes Wohnzimmer. Und die Leute, die hier wohnen, akzeptieren mich, weil sie wissen, dass ich den Platz lebendig mache. Vorher war hier nur ein Parkplatz.« Jetzt sei sein Atelier mitten auf der Kunstmeile, freut sich Domaika. Seiner neuen Heimat stellt der Baske ein exzellentes Zeugnis aus: »Die Wachau ist ein Platz, wo sich Kunstinteres- sierte – national wie international – treffen.« Das Publikum in Österreich habe ihn überrascht. Hier glaube man nicht nur an Museen, sondern auch an Ateliers. »Die Menschen denken bei sich, hinter die- ser Türe befindet sich ein kreativer Mensch.« 2013 hat er seine Frau auf dem Jakobsweg in Spa- nien kennengelernt und ist ihr nach Österreich ge- folgt. Nach Stationen in Holland, Katalonien oder Fotos (2): Günter Standl Mit der Landesgalerie Niederösterreich hat Krems Segel gesetzt für eine Reise von Wachauer Landschaftsmalerei bis Avantgarde.

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