Wachau Magazin 2022
WA C H A U M A G A Z I N 2 0 2 2 | 23 »hochinteressanter Platz«, betont die Geschäftsführerin. Früher sei es noch recht ruhig gewesen hier, mittlerweile jedoch eine echte Flaniermeile. So viele Läden wie in Krems gebe es zwar nicht, aber die, die da sind, seien etwas Be- sonderes, von der Trachtenschneiderin bis zur italienischen Feinkost. SEEMEILE ALS TREFFPUNKT Daniel Domaika stimmt ihr zu. Der schlaksige Künstler aus dem Basken- land sitzt gemütlich in der Sonne vor seinem Atelier auf dem Minoritenplatz und trinkt Kaffee. »Vor ein paar Jahren war der Impuls noch nicht so groß, aber jetzt liegt mein Atelier mitten auf der Kunstmeile.« Diese macht ihrem Namen alle Ehre. Sie ist die nautische Meile, die von Stein bis ins Herz von Krems führt. Voller Kunst und auch nicht ohne Kuli- narik. Und sie beginnt da, wo Domaika, der Neo-Steiner, gerade sitzt. Freilich flankiert von zwei Schwergewichten, dem Forum Frohner und dem Ernst Kre- nek Forum. Wo diese beiden Freigeister in Bild und Musik regieren, lebte einst ein Bettelorden, die Minoriten, die je- doch unter Joseph II. aufgelassen wur- den. Ein Klosterplatz als Forum? »Adolf Frohner war bei der Konzipierung dabei, er wollte kein Museum«, sagt Elisabeth Zettl von der Kunstmeile. »Er wollte einen Ort der Begegnung, denn da sei was los.« Frohners Denken und sein Werk wird in unterschiedlichen Ausstel- lungen zu jenem von Zeitgenossen und auch der Zeit selbst gesetzt. Die Be- wahrung von Werk und Erbe ist auch das Ziel des Ernst Krenek Forums. VIELFÄLTIGE KLANGSPIELE Frohners Wunsch hat sich jedenfalls erfüllt: Jedes Jahr sind der Minoriten- platz und seine Kirche Schauplatz für Festivals wie »Glatt&Verkehrt«, »Imago Dei« und auch das »donaufestival« für zeitgenössische Kunst und Klanginstal- lationen. Auch das weiße Gold ist zum Ohrenschmaus geworden: Im histori- schen Salzstadl, direkt an der Lände, sind schon lange »That’s Jazz« und die Kulturinitiative »bühne frei« zu Hause. Erstere bringt gekonnt anspruchsvol- len, zeitgenössischen Jazz »unter die Leute«, zweitere streut noch eine or- dentliche Prise Worldmusic und neue, witzige Volksmusik drauf. Ein hinreißen- des Ragout mit bekannten Namen, wie Netnakisum, den Strottern oder den Tanzgeigern. Und dazu gibt’s noch – schließlich sind wir hier in einem richti- gen Wirtshaus – den Musikantenstamm- tisch. HISTORISCHE MÄANDER Mit dem Kremser Tor lässt man die Stei- ner Altstadt hinter sich. Ein kurzer Blick auf den Museumsplatz lohnt aber auf jeden Fall. Und sicherlich eine Stippvi- site in die Landesgalerie, in die Kunst- halle oder ins Karikaturmuseum. Die Steiner Spuren jedoch verlaufen hier eher unterirdisch, wie Elisabeth Zettl bestätigt: »Genau unter dem Platz hat man Holzpfähle und einen gut erhalte- nen Krug gefunden, hier war also der Hafen im Mittelalter.« Bleibt noch ein kurzer Bummel zum Anlegeplatz der Donauschiffe, wo vielleicht schon die Mozarts das Ufer erklommen, oder wei- ter nach Krems, wo noch ein paar histo- rische Stationen der Köchel-Promenade warten. Wobei einem Familie Mozart fast ein bisserl leid tun könnte – sie hät- ten sicherlich im stimmungsvollen »Wellenspiel« bei Torte, Cocktail oder einem Glas vom allerbesten Wachauer Wein »gechillt«. Immer mit Donaublick. Relaxen mit Donaublick: Das Wellenspiel« liegt direkt an der Anlegestelle, ein idealer Treffpunkt und stimmungsvoller Ort, um einen kulturreichen Tag ausklingen zu lassen. « Der Klangraum Krems in der Minoriten- kirche ist Spielstätte der Festivals Imago Dei« im Frühling und Kontraste« im Herbst. Im Frühsommer bringen Klanginstallationen internationaler KünstlerInnen einen eigenen Zauber in den Kirchenraum. « «
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