Wachau Magazin 2023

22 | WA C H A U M A G A Z I N 2 0 2 3 laubt man der Sage, dann war Hadmar III. aus dem Geschlecht der Kuenringer kein sonderlich angenehmer Zeitgenosse. Als Besitzer der Burgen Aggstein und Dürnstein kontrollierte er im 12. Jahrhundert den Schiffsverkehr durch die Wachau mit unkonventionellen Mitteln – er soll Ketten von einem Ufer zum anderen gespannt haben, um die Schiffe an einer mautfreien Durchfahrt zu hindern. Die ansässigen Klöster hatten mit dem Raubritter freilich wenig Freude, der Bischof von Passau verhängte über Hadmar III. und seinen jüngeren Bruder Heinrich III. den Kirchenbann. Das erfahren wir auf der Burgruine Aggstein kurz nachdem wir ein Amulett und einen leuchtenden Kristall an uns genommen haben. Diese Utensilien sollen uns im »Outdoor Escape-Room« bei der Lösung der folgenden Aufgabe helfen: Hadmar III., der nun als »Hademar« auf der Ruine spukt, möchte zur Vergebung seiner Sünden eine Kette für den Kirchturm schmieden. Ein Kettenglied fehlt ihm noch, und wir sollen ihm dabei helfen. IM KOPF ODER IN DEN BEINEN Die Rätsel, die es zu lösen gilt, sind durchaus knifflig: »Wir wissen nicht, worauf wir stehen, und ein Vogel sieht immer mehr. Wisst ihr, was damit gemeint ist?« – Puh! Zum Glück lässt sich der Kristall wieder aufladen, wenn man sich für eine falsche Antwort entscheidet. Dafür muss man allerdings eine Aufladestation finden, und einmal mehr bestätigt sich: Was man nicht im Kopf hat, das muss man in den Beinen haben. Folglich: Je weniger man im Kopf hat, desto länger dauert es. Mit einer Stunde müsse man bei der Lösung des Falls mindestens rechnen, wurde uns gesagt, wir brauchen deutlich länger. Dafür kennen wir die Ruine danach wirklich gut. Am höchsten Punkt des relativ gut erhaltenen Kernteils der Burg entdecken wir das sogenannte «Rosengärtlein« – ein ziemlich zynischer Begriff für ein Verlies. Einen schönen Blick auf diesen Teil der Burg sowie auf das Donautal hat man vom »Bürgel«, einer Terrasse auf einem Felsen innerhalb der mächtigen Burgmauern. Unterhalb davon befindet sich die einstige Bäckerei, in der wir ebenfalls eine Aufgabe zu lösen haben. Nur die Kellergewölbe, in denen eine Nibelungenausstellung die Sage des Drachentöters Siegfried nacherzählt, sind von dem Abenteuer ausgenommen. SPANNEND DAS GANZE JAHR Natürlich kann man die Ruine Aggstein auch ohne Rätselrallye besichtigen, mit oder ohne Audioguide. In den letzten Jahren hat sich dieser eindrucksvolle Ort außerdem zu einem Treffpunkt für originelle Veranstaltungen entwickelt. Besonders beliebt ist das Mittelalterfest in der dritten Aprilwoche sowie die Markttage im September und der Burgadvent im November. Auch Opernaufführungen (mit Klavierbegleitung statt Orchester) und Messerschnitzkurse finden gelegentlich statt. G Rätselfüchse erhalten zu Beginn einen »magischen Kristall« und Instruktionen durch einen »Geist«. Ein Schlüssel und ein Amulett helfen auf der Ruine Aggstein bei der Lösung der Rätsel (links). Die gesammelten Hinweise müssen am Ende in einem Raum richtig kombiniert werden (unten).

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