Wachau Magazin 2024

WACHAU MAGAZIN 2024 | 53 strudel oder Erdäpfelkas als kleine Miniaturen zum Teilen oder als ganzes Menü in mehreren Gängen. Alles in allem ein Gasthaus der Sonderklasse, eingebettet in den barocken Rahmen der Altstadt von Melk und mit eindrucksvollem Blick auf das spektakuläre Benediktinerstift. KIRCHENWIRT Edel-Gasthaus zu Füßen der Wehrkirche Nur wenige Kilometer stromabwärts zieht die Donau an Weißenkirchen vorbei, der größten Weinbaugemeinde der Wachau. Die imposante Wehrkirche Maria Himmelfahrt mit ihrem mächtigen Turm aus dem beginnenden 16. Jahrhundert dominiert den malerischen Ort. Darunter schmiegt sich der Kirchenwirt von Familie Wildeis an den Felsen, auf dem die Kirche thront, und der bis in eine der Gaststuben des 500 Jahre alten Hauses dringt. Gleich gegenüber erstreckt sich die ausgedehnte, weitgehend wettersichere Terrasse. In der warmen Jahreszeit arbeitet die Küche durchgehend, also ebenso nachmittags, und hat sich mit einem gelungenen Mix aus verfeinert bürgerlicher Linie und Hausmannskost einen exzellenten Ruf erworben. Gerichte wie gefüllte Paprika mit selbstgemachter Paradeisersauce, Beuschel mit Serviettenknödel oder Rindsgulasch mit Nockerl sind nur einige der Standards. Wunderbar auch der weißfleischige Wels von der Waldviertler Teichwirtschaft Haberzeth, den Küchenchef Jürgen Bicker perfekt auf den Punkt brät, sodass er außen knusprig und innen saftig gerät. Eine wahre Attraktion sind die Spezialitäten vom Wild, die in der Jagdsaison im Frühjahr und Herbst direkt von Jägern bezogen werden. Darunter die beliebten Rehschnitzel, der faschierte Braten oder Ragout und Rücken vom Reh, letztgenannter serviert mit Pfeffer-Marillen, Brokkoli und Schupfnudeln. Ebenfalls ein Hochgenuss: die Waldviertler Weidegänse, derentwegen Stammgäste zum alljährlichen Ganslessen im Herbst extra anreisen. Tradition hat nicht zuletzt die Mehlspeisenküche in Form von Marillenpalatschinken, Mohnnudeln mit Apfelmus oder Kaiserschmarren mit Zwetschkenröster. Etliche Gerichte sind erfreulicherweise in kleinen Portionen erhältlich, sodass man sich nach Lust und Laune durch die Karte kosten kann. Der gutbestückte Weinkeller bietet dazu die perfekte Ergänzung. LOIBNERHOF Das Gartenparadies mit dem Apfelhain Zu den legendärsten Gastbetrieben der Wachau und wahrscheinlich auch im östlichen Österreich zählt der Loibnerhof der Familie Knoll in Unterloiben. »Ende des 19. Jh. erwarb mein Urgroßvater das Haus und gründete einen Gasthof, den mein Großvater beharrlich zu einem der Ausflugsziele der sechziger Jahre ausbaute«, erzählt Josef Knoll. »Mein Vater Sepp Knoll übernahm ihn in den 1980er-Jahren und schlug einen anderen Weg ein, setzte auch bei damals einfachen Gerichten konsequent auf Qualität – und daran halten wir noch immer fest. Auch wenn mein Vater schon längst in die Rente gehen könnte, stellen wir uns Tag für Tag der Herausforderung.« Als wäre der Loibnerhof an sich nicht schon außergewöhnlich genug, finden sich Gäste je nach Jahreszeit in völlig unterschiedlichen Lokalen wieder. Das Stammhaus im Winter bietet in den ruhigen Monaten mit alten Stuben, Schank, Bildern der großen Wachau-Maler und einem idyllischen Innenhof einen perfekten Rahmen. Mit der Baumblüte und den Frühlingsfesten geht’s ab ins Freie. In den heißen Sommermonaten verweilt man im kühlen Schatten unter Apfelbäumen im weitläufigen Garten oder lauscht einem warmen Sommerregen auf der überdachten Veranda. Die exzellente Landhausküche ist saisonal angepasst. Stammgäste bezeichnen ihre Lieblingsgerichte auf der Karte liebevoll als »Knoll’sche Klassiker«, wegen denen sie seit Jahrzehnten in den Loibnerhof pilgern um das Verlangen nach dem vielleicht besten Butterschnitzel des Landes, der saftigsten Ente mit Rotkraut oder einer himmlischen Cremeschnitte zu stillen. In den Fischbecken tummeln sich Forellen und Saiblinge, dazu gesellen sich Flusskrebse und Welse. So mancher Neuling muss zweimal kommen, weil die Auswahl größer ist als der Magen. »Der Wein, der kommt natürlich vom Emmerich, der Winzerfamilie Knoll gleich nebenan, für mich das Beste auf der ganzen Welt«, so Josef Knoll abschließend mit einem vielsagenden Leuchten in den Augen. Ein perfektes Rundum-Paket oder, wie der FalstaffRestaurantguide begeistert zusammenfasst: »Herrlich klassische Küche von Josef Knoll, einzigartige Weine von Emmerich Knoll, flinker Service – und das alles in einem der schönsten Gastgärten der Wachau. Was will man mehr?« Und hier geht’s zu weiteren Wachauer Wirtshäusern (aus Wachau-Magazin 2023):

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