Wachau Magazin 2024

60 | WACHAU MAGAZIN 2024 in Rieden-Wein ist die Quintessenz all dessen, was uns als Winzer ausmacht«, bringt es Roman Horvath auf den Punkt. Der Geschäftsführer der Domäne Wachau und Master of Wine muss es wissen. »Das individuelle Terroir der Wachauer Steil- und Terrassenlagen bildet das Fundament unserer Rieden-Weine. Es verleiht ihnen Charakter, Tiefe und die Einzigartigkeit, die es für große Weine braucht.« Oder, um es mit den Worten von Thomas Schmelz zu sagen: »Die Lagen erlauben uns, eine große Vielfalt an Weinen zu vinifizieren, die, selbst wenn sie von derselben Sorte sind, allesamt einen eigenen Wiedererkennungswert aufweisen.« Jede Riede ist eine kleine Welt für sich mit ganz individuellen Rahmenbedingungen. So trennen die Ried Tausendeimerberg bei Spitz nicht einmal zehn Kilometer Luftlinie von der Ried Loibenberg bei Unterloiben. »Und dennoch ernten wir in manchen Jahren am Tausendeimerberg um zwei Wochen später als am Loibenberg«, sagt der Winzer Franz-Joseph Gritsch, der in beiden Rieden Parzellen bewirtschaftet. Das liegt in erster Linie am Kleinklima. Der Loibenberg ist eine der sonnenverwöhntesten und somit wärmsten Lagen, der Tausendeimerberg hingegen eine eher kühlere Lage, umweht von kalten Luftströmungen vom Waldviertel und dem knapp 1000 Meter hohen Jauerling, die durch den Spitzer Graben und die Reben am Burgberg ziehen und für spätere Traubenreifung sorgen. Lange Zeit galt die Ried Tausendeimerberg als Teil des Burgbergs, wo sie – rein südlich ausgerichtet – der Donau am nächsten liegt. Sie wurde vom regionalen Weinkomitee 2017 als eigenständige Lage abgegrenzt. »Auch deswegen, um den Unterschied zwischen den schweren, nährstoffreichen Böden des restlichen Burgbergs und den steilen, kargen Hängen des Tausendeimerbergs hervorzuheben«, sagt Karl Lagler junior vom gleichnamigen Weingut, das einen Hektar der insgesamt rund 13 Hektar großen Ried bewirtschaftet. Foto: Herbert Lehmann E» Fotos (2): Johannes Kernmayer ROMAN JÄGER »In der Ried Klaus bauen wir ausschließlich Grünen Veltliner Federspiel an. Mehr als in anderen Lagen entwickelt er hier eine intensive typische Pfeffernote mit stark mineralischem Abgang, was in erster Linie den Urgesteinsböden der Lage zu verdanken ist.« DR. HERWIG JAMEK »Die südöstliche Ausrichtung der Ried Klaus, ihre Nähe zur Donau und die trocknenden Winde aus dem Waldviertel sorgen für ein geradezu ideales Mikroklima, dem die Weine ihre gut eingebundene, elegante Säure verdanken.«

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