Wachau Magazin 2024

62 | WACHAU MAGAZIN 2024 Riesling mag andere Böden als Grüner Veltliner »Wir bauen am Tausendeimerberg ausschließlich Rieslingtrauben an, weil der Sorte diese Lage mit ihren kargen, stark marmorhaltigen Böden zugutekommt«, sagt der Winzer. »Sie geraten geschmacklich besonders spannend, schmecken fruchtiger und mineralischer und erreichen, alles in allem, eine größere Komplexität.« Selbstredend, dass die steilen Terrassenlagen mit ihrer durchschnittlichen Hangneigung von 54 Prozent und ihrer maximalen Hangneigung von 107 Prozent auch für erhöhten Aufwand sorgen. »Natürlich ist die Arbeit auf unseren sechs Hektar Terrassen sehr aufwendig«, unterstreicht auch Josef Högl. »Aber für uns sind die Smaragd-Weine sehr wichtig, daher füllen wir gleich sechs aus unterschiedlichen Lagen ab. Dadurch fallen wir in ein Preissegment, das sich an Kenner richtet, die sich intensiv mit Wein beschäftigen. Und die verlangen in der Regel nach unterschiedlichen Charakteristiken, die die verschiedenen Rieden widerspiegeln.« Ried Klaus – eine legendäre Lage mit Geschichte Während der Tausendeimerberg seinen Namen von der Menge an Wein bezieht, die man hier ernten kann, und die in früheren Zeiten als Eimer zu je 56 Litern gezählt wurde, stammt jener der Riede Klaus von einer Klause, also einer Talenge. Als solche bezeichnete man die steile Lage zwischen Donau und der Ried Achleiten nahe Weißenkirchen. »Nach dem Zweiten Weltkrieg und mit zunehmender Industrialisierung der Landwirtschaft setzte man allerorts auf ertragreiche Anbaumethoden und Traktoren«, sagt Dr. Herwig Jamek vom 1912 gegründeten Jochinger Weingut Jamek, »und dafür waren die Terrassen auf dem steilen Hang gänzlich ungeeignet. Folglich wurde die steile Ried zunehmend vernachlässigt.« Bis Josef Jamek kam. Der im Jahr 2011 verstorbene Großvater von Herwigs Frau Dr. Julia Jamek gilt als der Doyen des Weinbaus in der Wachau. Und als einer der ersten, der erneut auf Qualität statt Quantität setzte und den Terrassenanbau wiederbelebte. RIED LOIBENBERG Der Loibenberg umfasst rund 35 Hektar und zieht sich von circa 210 auf bis zu 390 Meter Seehöhe. Allein durch ihre Größe gilt die Ried als vergleichsweise heterogen, mit einer Vielzahl an kleinen Unterschieden, die von den einzelnen Winzern herausgearbeitet werden.

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