Wachau Magazin 2024

68 | WACHAU MAGAZIN 2024 Wie wichtig ist eine Rieden-Klassifizierung für eine Region wie die Ihre? Emmerich Knoll: Wir müssen unterscheiden zwischen Rieden-Bezeichnung und Rieden-Klassifizierung. Die Verwendung von Riednamen hat in der Wachau eine lange Tradition und ist durch die Vielfalt der hier anzutreffenden geologischen und klimatischen Einflüsse geradezu aufgelegt. Die vielen verschiedenen Lagen werden ausschließlich durch die beiden Hauptsorten Grüner Veltliner und Riesling repräsentiert. Durch die unterschiedlichen Standortansprüche der Sorten kann aus jeder einzelnen Lage das Maximum herausgeholt werden. Eine Klassifizierung, also eine Reihung der Lagen vorrangig durch deren Marktbedeutung und nicht nach deren Qualitätspotenzial, ist ein völlig anderer Zugang. Zudem steht Österreich mit der Klassifizierung ganz am Anfang, Interessenskonflikte auf vielen Ebenen sind denkbar. Wie sich dieser Prozess entwickelt, werden wir sehr genau beobachten und analysieren. Und dann entscheiden, wie das auf die Wachau angepasst werden kann. Die Güte der Lagen wäre jedenfalls vorhanden! Viele Weinregionen in Europa überlegen inzwischen derartige Klassifizierungen. Warum nicht die Wachau? E.K.: Es stimmt, dass es zur Unterstützung der Vermarktung zunehmend Bemühungen gibt, Klassifizierungen einzuführen. In der Wachau haben wir einen etwas anderen Ansatz. Topographie, Boden, Geologie, Witterung: Das alles sind wichtige Faktoren, was Typizität und Charakter eines Weines angeht. Der Winzer hat es in der Hand, diesen durch seine Arbeit im Weingarten und im Keller auch in die Flasche zu bringen. Wichtig ist jedoch meiner Meinung nach die Herkunft selbst und der Wein, der daraus entsteht, und nicht eine Bewertung dieser Herkunft oder ihre Relevanz. NurWeine, die Herkunftscharakter in sich tragen, sollten auch mit einem Riednamen bezeichnet werden. Die Bedeutung einer Lage lässt sich sehr schnell und einfach recherchieren, der Wein selber kann nur im Glas überzeugen . Insofern setzen Sie also lieber weiterhin auf die drei in Ihrer Region bewährten Weinstile Steinfeder, Federspiel und Smaragd? E.K.: Nicht lieber, sondern auch. Wir stehen für klare, für den Genießer aussagekräftige Angaben und sind der Meinung, dass man einem Weinfreund durchaus verschiedene Informationen zumuten kann. Die genannten Weinstile – oder Gewichtsklassen – lassen eine erste Orientierung zu, beispielsweise über die Verwendung zum Essen, ein optimales Vinea-Wachau-Obmann Emmerich Knoll im Gespräch über die Besonderheiten der unterschiedlichen Rieden und den drei weltberühmten Vinea-Weinkategorien. Foto: Johannes Kernmayer DIE WEINKATEGORIEN Die 1983 als Vereinigung von Wachauer Winzern gegründete Vinea Wachau setzt auf ein klares Bekenntnis zu naturbelassener Produktion. Die geschützten Marken Steinfeder®, Federspiel® und Smaragd® garantieren die Einhaltung der strengen Selbstkontrolle und dürfen ausschließlich von Mitgliedern verwendet werden. Unter 11,5 Vol.-% Alkohol Von 11,5 und 12,5 Vol.-% Alkohol Ab 12,5 Vol.-% Alkohol www.vinea-wachau.at Warum für die Vinea Wachau Rieden-Bezeichnungen wichtig sind, sie aber Rieden-Klassifizierungen skeptisch gegenübersteht, und weshalb die drei Wachauer Weinstile nach wie vor von Bedeutung sind, erläutert Obmann Emmerich H. Knoll beim Interview mit Georges Desrues. Steinfeder, Federspiel & Smaragd ALS PERFEKTE ORIENTIERUNGSHILFE FÜR WEINGENIESSER

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