38 | WACHAU MAGAZIN 2025 der goldenen Panier ein besonders flaumiges Ergebnis zu erzielen. Das Backhenderl imLandgasthaus Essl ist längst berühmt am ganzen Südufer, der Erdäpfel-RahmGurkensalat als Beilage dazu verweist wieder ganz auf die Wiener Küche. Wer zum Abschluss partout Marille haben möchte, dem helfen die Essls gerne. Und doppelt. In die Wachauer Palatschinken kommt nämlich neben der Marillenmarmelade von Seniorchef Franz Essl auch der hauseigene Cremelikör. AUSTRO-TAPAS UND GENUSS-ETAGERE Im Grunde müsste man sich tagelang durch die Speisekarten der Wachauer Restaurants und Wirtshäuser essen, um die Region in all ihrer Vielfalt zu erschmecken. Um gleich mehrere Gerichte auf einmal zu verkosten, hatte Familie Ebner vomGasthof Zur Post in Melk eine originelle Idee, die sich sofort als Dauerbrenner entpuppte: Austro Tapas, also typisch österreichische Spezialitäten, wie Wiener Backfleisch, Zanderstrudel oder Erdäpfelkas, als kleine Miniaturen zum Teilen oder als ganzes Menü in mehreren Gängen. Eine ähnliche Idee wurde bei Familie Holzapfel im Weingut Holzapfel-Prandtauerhof in Joching zum Markenzeichen. Der einstige Lesehof des Chorherrenstiftes St. Pölten, von Barockbaumeister Jakob Prandtauer gestaltet, hat sich in seinem blumenverwachsenen Arkadenhof der feinen Landhausküche verschrieben. Jedes Gericht hat seine bodenständigen Wurzeln, präsentiert sich dabei aber mit modernem Esprit. Absoluter Clou ist aber die Etagere, die eine Vielfalt an kleinen Köstlichkeiten vereint. Und weil irgendwie die Marille aus der Wachau einfach nicht wegzudenken ist, gibt’s im Weingut Holzapfel auf Vorbestellung sogar ein mehrgängigen Marillenmenü, bei dem – von der Suppe bis zum Dessert, von pikant bis süß – das aprikosene Früchtchen auf jedem Teller seine wichtige Rolle spielt. Doch zurück zu den Hühnern:Vor allem in der schlimmsten Zeit für die Wachauer, der Reblaus-Katastrophe des ausgehenden 19. Jahrhunderts, ernährten sie die Winzerschaft und haben es in dieser Periode sogar in die Kunstgeschichte geschafft. Denn die fiel zusammen mit der Hoch-Zeit der sogenannten Wachau-Maler. Blättert man etwa den Katalog von Paul Unbereit (1884–1937) durch, gibt es kaum eine Darstellung der Winzerhöfe, in denen kein körnerpickendes Federvieh zu sehen ist. Bis heute hat das Huhn seinen besonderen Stellenwert behalten. Man braucht dazu nur in der Wachauerstube bei Gerald Diemt in Unterloiben einkehren. Das Paprikahendl »nach Mama Diemts Rezept« ist ein absoluter Dauerbrenner. Dabei wird die cremig-pikante Sauce mit scharfem Paprika extra garniert, was zu den molligweichen Spätzle einen zusätzlichen Kontrast ergibt. Und fällt der Besuch auf einen Freitag, gibt’s mit dem Backhendl einen weiteren Hühnerklassiker. Ähnlich in Ehren hält Philipp Essl das Tier. In Rossatz mariniert er die Stücke in Rahm und Zitrone, um unter Der romantische Prandtauerhof des Weingutes Holzapfel in Joching steht gleichermaßen für großartige Weine und Brände, wie auch für eine hinreißende Gutshofküche von Küchenchefin Karin Irk. Auf Vorbestellung gibt’s sogar ein mehrgängiges Marillenmenü, im Gourmandisen-Shop sollte man auf jeden Fall vorbeischauen. Fotos: Frank Heuer (1), Günter Standl (1), Herbert Lehmann (1) Feinste Regionalküche mit der kreativen Handschrift von 3-Hauben-Koch Philipp Essl zeichnen das Landgasthaus Essl in Rossatz aus. Legendär: das Backhendl mit Erdäpfelsalat. Foto: Frank Heuer
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