56 | WACHAU MAGAZIN 2025 zigartig. Dominiert werden sie von kristallinem Gestein. Im oberen Teil findet sich hauptsächlich Gföhler Gneis in Verbindung mit Glimmerschiefer, der auch Katzensilber genannt wird. Ein perfektes Terroir für den Riesling. Der Gneis ist porös und zerbröselt schnell. In der Erde sammeln sich Mineralien, die der Rebstock durch seine dünnen Fadenwurzeln mit dem Wasser aufnimmt. In den Trauben, vor allem in den Beerenschalen, sammeln sich so Aromastoffe, die im Wein als Noten, wie beispielsweise Feuerstein, Salz oder Zigarrenkiste, wahrgenommen werden. Der Ausdruck der Rebsorte tritt in den Hintergrund, die Einflüsse der Riede sind deutlich spürbar. Dies verstärkt sich, wenn die Weine gereift sind. Im unteren Hangbereich dominiert Paragneis auf Basis von Mergel, Ton und Sandstein. Der Boden ist dadurch leichter und sandiger. Im östlichen Teil finden sich vereinzelt kleine, fruchtbare Lössinseln. Besonders der Grüne Veltliner liebt diese Bodenformation. Außergewöhnlich sind auch die dunklen Amphibolitgesteine, die sich in unterschiedlicher Form über den Rebhang verteilen und den Typus der Weine zudem prägen. Ihr straffer, dunkler und unbeugsamer Charakter gilt als Benchmark der Region. Sonnenverwöhnte landschaftliche Schönheit Bekannte Nachbarn von Achleiten sind im Südosten die Ried Klaus mit ihren Riesling-Rebstöcken, im Westen liegen die Rieden Weitenberg und Hinterkirchen. Im Herzstück der Wachau ist das Klima kühl, aber balanciert. Der Donauknick vor Dürnstein reduziert den pannonischen Einfluss, der weiter im Osten bereits spürbar wird. Achleiten ist aufgrund der südlichen Ausrichtung reichlich sonnenverwöhnt. Essenziell ist eine an die Witterung angepasste Laubarbeit, um die Reifung der Trauben entsprechend zu steuern. Die starken Temperaturunterschiede zwischen Tag und Nacht regen die Ausbildung der Aromatik in den Beeren zudem an. Urkundlich erwähnt wurde die Riede erstmals im 9. Jahrhundert. 1314 findet sich eine Aufzeichnung als ›Eichleiten‹ – einem Abhang mit Eichen. Der heutige Name setzt sich aus ›Ach‹, vom nahen, fließenden Gewässer, und ›Leiten‹, einen abschüssigen Hang, zusammen. In zwei Punkten sind sich jedenfalls alle hier tätigen Winzer einig: Die Riede bietet beste Voraussetzungen für außergewöhnliche Weine und, so Dr. Herwig Jamek, »der Blick von dieser Ried über die gesamte Wachau ist spektakulär und für uns der schönste Arbeitsplatz in der Region.« RUDI PICHLER »Wir machen bei unseren Achleithen (Anm.: Rudi Pichler schreibt die Riede mit ‚h‘) eine etwa 36-stündige Maischestandzeit. So wird der Ausdruck der Riede in ihrer ganzen Stärke im Wein schmeckbar. Die Rieslinge und Grünen Veltliner von dort sind Teil unserer Identität.« KARL HOLZAPFEL »Die Riede ist wie ein beindruckendes Mosaik aus vielen Terrassen. Es ist eine echte Aufgabe, die Trockensteinmauern in Schuss zu halten. Wir stecken sehr viel Arbeit in die Rebanlage. Aber jede einzelne Stunde zahlt sich aus.« Foto: Monika Löff Foto: Herbert Lehmann FRANZ ZOTTL »Wenn ich in der Ried Achleiten bin, fange ich unten an und arbeite mich den Berg hinauf. Belohnung für die Mühe ist der unvergleichliche Ausblick, den man von hier genießt. Besonders eindrucksvoll ist er von unserer Rieslinglage, die sich im oberen Teil befindet.« Foto: Günter Standl
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